# taz.de -- Oslo erhöht CO2-Abgabe für Ölfirmen: Kleine Abgabe für große Klimasünder
       
       > Wer nach Öl bohrt oder es verarbeitet, soll in Norwegen ab 2013 mehr
       > Abgaben zahlen. Die Regierung will so die gesteckten Klimaziele leichter
       > erreichen.
       
 (IMG) Bild: Seit 1990 ist der norwegische Ausstoß von Klimagasen um 78 Prozent gestiegen – vorwiegend aufgrund der Ausweitung der Öl- und Gasförderung.
       
       STOCKHOLM taz | Ölfirmen in Norwegen sollen in Zukunft mehr zahlen: Die
       rot-rot-grüne Regierung hat angekündigt, die CO2-Abgabe, die Unternehmen
       der Ölindustrie für den Ausstoß an Klimagasen begleichen müssen, zu
       verdoppeln. Von umgerechnet 27 soll die Abgabe dann auf 55 Euro pro Tonne
       CO2 steigen. Die Änderung soll am 1. Januar 2013 in Kraft treten.
       
       Die norwegische Regierung erhofft sich damit, die gesteckten Klimaziele
       leichter zu erreichen. Bis 2020 soll der Klimagasausstoß um 30 Prozent
       gesenkt werden. Doch die Zwischenbilanz ist äußerst dürftig: Derzeit liegt
       man sogar 8 Prozent über dem Niveau von 1990. Die Offshore-Öl- und
       -Gasproduktion ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. Die Förderplattformen
       stehen allein für ein Drittel des norwegischen Ausstoßes an Klimagasen.
       
       Und der ist seit 1990 um 78 Prozent gestiegen – vorwiegend aufgrund der
       Ausweitung der Öl- und Gasförderung und wegen einer technisch veralteten
       Energieversorgung der fraglichen Plattformen durch Verbrennung der vor Ort
       geförderten fossilen Brennstoffe.
       
       Ein wichtiger Klimaschritt sei die Erhöhung der Abgaben für diesen Sektor,
       meint deshalb Einar Håndlykken, ehemaliger Direktor der Umweltstiftung
       Zero, „aber eben bei weitem nicht genug“. Andere Kritiker, wie Frederic
       Hauge, Vorsitzender der Umweltschutzorganisation Bellona, werfen der
       Regierung „Arroganz und Unehrlichkeit“ vor.
       
       ## Zurück zum Niveau von 2007
       
       Die jetzige Erhöhung der CO2-Abgaben sei nur ein Zurück zum Niveau von 2007
       – damals hatte man diese in der Erwartung eines funktionierendes
       EU-Quotensystems gekürzt – und man liege immer noch weit unter dem
       Abgabenniveau der 1990er Jahre. Habe schon die damalige Höhe der Abgaben
       die Ölwirtschaft nicht veranlassen können, Maßnahmen zur Senkung des
       Klimagasausstoßes umzusetzen – wie beispielsweise eine Energieversorgung
       von Land über Stromkabel –, werde auch die jetzige Anhebung der Abgaben
       keinen ausreichenden Anreiz zu solchen Investitionen bieten und allenfalls
       positiv für die Staatskasse sein.
       
       Auch die Aufstockung des Klimafonds, mit dem Oslo Klimaprojekte in
       Dritteweltländern fördert, um zusätzliche circa 1,4 Milliarden Euro findet
       bei Umweltschutzorganisationen ein zwiespältiges Echo.
       
       Natürlich sei das positiv, meinen Bellona wie Zero, doch gleichzeitig
       vernachlässige die Regierung einheimisches Einsparpotenzial, vor allem auf
       dem Transportsektor, der ebenfalls für rund ein Drittel des norwegischen
       Klimagasausstoßes steht. Gemessen an den Ankündigungen, mit denen
       Rot-Rot-Grün angetreten sei, müsse man „von acht verlorenen Jahren“ für das
       Klima sprechen, kritisiert Umweltschützer Hauge.
       
       14 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
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