# taz.de -- Kommentar "Northern Vitality": Auslaufverbot umschifft
       
       > An den Ankündigungen des neuen Schiffseigners sind Zweifel angebracht.
       
 (IMG) Bild: Lief besser als befürchtet: Die auf dem Atlantik in Brand geratene „MSC Flaminia“ wurde tatsächlich repariert.
       
       Es stinkt zum Himmel. Da will eine Reederei seit Jahren ein giftiges Schiff
       ausmustern. Zuletzt war der Plan, die „Northern Vitality“ irgendwo in einem
       entfernten Winkel der Welt zu verschrotten.
       
       So wäre es wohl auch gekommen – hätte die Nicht-Regierungsorganisation
       Shipbreaking Platform nicht auf den drohenden Umweltfrevel hingewiesen. Und
       hätte nicht – was selten genug gelingt – das niedersächsische
       Umweltministerium rechtzeitig gehandelt und den Kahn vor rund vier Wochen
       in Wilhelmshaven per Auslaufverbot an die Kette gelegt.
       
       Bis zum gestrigen Freitag: Nun scheint es der Reederei durch einen
       pfiffigen Trick gelungen zu sein, das korrekte Handeln der Behörden – im
       wahrsten Sinne des Wortes – zu umschiffen.
       
       Dabei sind erhebliche Zweifel angebracht an den Ankündigungen des neuen
       Schiffseigners, man wolle die „Vitality“ mitnichten verschrotten, sondern
       vielmehr reparieren lassen. Zumal dieser neue Eigner bloß eine Art
       Tochtergesellschaft des alten ist.
       
       Man möchte geradezu Wetten abschließen, dass die „Northern Vitality“ im
       tiefsten Mittelmeer nicht ins Schwarze Meer und nach Bulgarien abbiegt,
       sondern doch Kurs aufs Rote Meer und nach Indien nimmt, wo am Strand
       bereits die Northern-Halbschwestern „Dignity“ und „Felicity“ zum Abwracken
       warten. Und währenddessen zuhause in Hamburg die Reederei H. Schuldt ihre
       Hände in Unschuld wäscht.
       
       12 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schifffahrt
       
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