# taz.de -- Brahimi fordert Waffenruhe in Syrien: Ein „mikroskopisch kleiner“ Schritt
       
       > Die Führung in Damaskus steht dem Vorstoß der Waffenruhe zum Opferfest
       > skeptisch gegenüber. Aktivisten berichten von den schwersten Angriffen
       > seit Wochen.
       
 (IMG) Bild: Es ist nur eine Spielzeugwaffe – die Haltung erschreckend professionell. Ein Junge im Flüchtlingslager in Jordanien.
       
       BEIRUT/DAMASKUS dapd | Der internationale Syrien-Gesandte Lakhdar Brahimi
       hat die Bürgerkriegsparteien erneut zu einem Waffenstillstand während des
       islamischen Opferfestes Ende des Monats aufgerufen.
       
       Wenn die syrische Regierung den ersten Schritt mache, werde die Opposition
       seiner Einschätzung nach die Waffen ebenfalls ruhen lassen, sagte der
       Sondergesandte der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga am Mittwoch
       in der libanesischen Hauptstadt Beirut.
       
       Der syrische Außenamtssprecher Dschihad Makdissi sagte jedoch, dafür
       müssten auch die Rebellen ebenso wie ihre ausländischen Unterstützer
       einwilligen. Der Präsident des oppositionellen Syrischen Nationalrats,
       Abdel Basset Saida, sagte seinerseits, die Rebellen würden sich nur
       verteidigen und die Kämpfe einstellen, wenn die Angriffe aufhörten.
       Allerdings richte sich aus ihrer Sicht der Vorschlag Brahimis zunächst an
       die Regierungstruppen.
       
       Zuvor hatte es in einem Artikel in der staatlichen syrischen Zeitung Al
       Thaura geheißen, das größte Hindernis sei das Fehlen einer gemeinsamen
       Führung der Rebellengruppen, die eine solche Vereinbarung bindend
       unterzeichnen könnte.
       
       Brahimi bat unterdessen die iranische Regierung um Hilfe, einen
       Waffenstillstand für die Dauer der höchsten islamischen Feiertage Ende
       Oktober auszuhandeln. Er räumte allerdings ein, dass eine solche Waffenruhe
       lediglich ein „mikroskopisch kleiner“ Schritt auf dem Weg zu einem Ende der
       Gewalt in Syrien sei. Nach Angaben von Regierungsgegnern kamen seit Beginn
       der Proteste gegen Präsident Baschar Assad vor 19 Monaten über 33.000
       Menschen ums Leben.
       
       Wie Aktivisten berichteten, wurden am Dienstag mindestens 90 Menschen bei
       Angriffen syrischer Kampfflugzeuge auf Rebellenhochburgen im Norden des
       Landes sowie dem Beschuss durch Artillerie getötet. Betroffen von den
       Luftangriffen waren demnach Ziele in den an die Türkei angrenzende
       Provinzen Idlib und Aleppo. Dabei habe es sich mit um die schwersten
       Angriffe des Regimes von Präsident Baschar Assad in den vergangenen Wochen
       gehandelt, hieß es weiter.
       
       Auch in Aleppo selbst hielten die Kämpfe an. Nach Angaben der Lokalen
       Koordinationskomitees gab es Angriffe und Gefechte zudem auch in Damaskus
       und seinen Vororten, Deir al-Sor im Osten des Landes, Deraa im Süden, Homs,
       Hama, Lattakia und Raqqa.
       
       17 Oct 2012
       
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