# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Deutschland fehlt ein Ballverwaltungsamt, in Bayern droht ein
       > Horst-Case-Szenario und die Horn- auf der Netzhaut kann sich ein wenig
       > zurückbilden.
       
 (IMG) Bild: Au Backe: In Bayern droht ein Horst-Case-Szenario.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Innenfriedrich Minister will „mehr Kameras an
       Plätzen mit auffallender Kriminalität“.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Im Umfeld von Dieter Bohlen ist Vollversorgung bereits erreicht.
       
       Die deutsche Nationalmannschaft kassiert [1][vier Gegentore in 30 Minuten],
       Google veröffentlicht seine ungeschönte Bilanz zwei Stunden zu früh.
       Worüber kann man sich mehr freuen? 
       
       Der Ton vaterländischer Verzweiflung ließ das Spiel nachdröhnen wie ein
       Stalingrad aus Knäckebrot. Hey ! Acht Buden und keine deutschen
       Ballverwaltungsbeamten auf dem Platz – Heja! Alles gut! Google ist mir
       wumpe, die haben „nur noch 2,18 Milliarden Dollar im dritten Quartal“
       verdient. Wenn mir das mal passiert, muss ich auch ohne Mitleid klarkommen.
       
       Joko und Klaas haben in ihrer TV-Sendung [2][eine Messehostess belästigt].
       Als Entschuldigung brachten sie vor, ihr Gegrabsche sei nur angedeutet
       gewesen. Das ZDF – ein Altherrenwitzsender? 
       
       Da es nicht live war, hätte man es nicht mal rausschneiden müssen – jemand
       hat es bewusst reingeschnitten. Vermutlich Markus Lanz, so schnell gibt der
       „Wetten, dass..?“ nicht wieder her. Okay, moderner wäre eine Sendung, in
       der Frauen Jungs anfassen; das Beispiel wirft vor allem die Frage auf,
       warum Fernsehmacherinnen nichts lernen, nachdem die Jungs es schon nicht
       tun.
       
       In der [3][Doktorarbeit von Frau Bildungsministerin Annette Schavan] wurden
       Plagiatstellen gefunden, ihre Anwälte untersagten der Universität,
       bisherige Ergebnisse aus dem Gutachten der Universität zu veröffentlichen.
       Rücktritt jetzt? 
       
       Schavan ist auch mit Mobbing an der Teufel-Nachfolge gehindert worden. Sie
       hat der Union vom toten Gaul „Hauptschule“ geholfen. Und im Gegensatz zu
       Baron Brisk zu Guttenberg strahlt sie aus: Hey, eine hellgraue
       Kunstlederdamenhandtasche würde sich an ihrem Handgelenk irgendwie sehr
       langweilen. Kurz: Man würde sie schon mögen wollen. Doch Merkels
       Guttenberg-Verteidigung „er ist nicht mein wissenschaftlicher Mitarbeiter“
       verkehrt sich hier – Schavan ist es. Und ihre „nicht nur heimliche Scham“
       über dessen Plagiate war die Ansage, die eine Wissenschaftsministerin einem
       Doktorbetrüger schuldet. CDU-Verkehrsminister Wittke trat in NRW zurück,
       weil er mit 109 km/h innerorts geblitzt wurde. Schönen Gruß aus Düsseldorf.
       
       [4][CSU-Parteitag], Horst Seehofer gibt 40 Prozent als Ziel für die
       Bundestagswahl an. Utopie? 
       
       Die Zahl „40“ raunten CSU-Chefs bisher nur anonym bei Ohrenbeichte und
       Telefonseelsorge. Seehofer hält den ganzen Laden auf, denn er will mit
       seiner Bayernwahl – CSU bei 48 Prozent – so weit als möglich weg vom Bund –
       Union klar unter 40 Prozent. Deshalb weiß niemand, wann nun gewählt wird.
       Die CSU glaubt nicht mehr an ihren Koalitionspartner FDP, im Bund hingegen
       wird Röslers Praktikantenstadl um Leihstimmen betteln: Das gibt lustigen
       Plakatparolenhackepeter in Bayern. Die CSU macht ordentlich Schaum – gegen
       Griechenlandhilfe, für Betreuungsgeld, gegen Schäubles europäische
       Initiativen, gegen den Länderfinanzausgleich. Und zugleich sieht Seehofer
       realistisch: Sein stärkstes Argument ist die Kanzlerin, die keine
       CSU-Parole teilt. Seehofer könnte die CSU so zurück zur absoluten Mehrheit
       der Sitze schaukeln. Oder in den Machtverlust. Ein Horst-Case-Szenario.
       
       Springer will für die Welt im Internet Bezahlschranken einführen. Haben die
       zu viele Leser? 
       
       Als AOL-Nutzer werde ich bei jedem Mailabruf mit einer Rutsche
       Welt-Schlagzeilen kontaminiert. Schön, wenn das wegkommt, kann sich die
       Horn- auf meiner Netzhaut zurückbilden. Im Printbereich hingegen gilt immer
       noch Management by Freibier: Wer sich versehentlich eine Welt kauft,
       bekommt am Flughafen eine Welt Kompakt geschenkt und oft im Flugzeug eine
       Welt-aktuell-Bordzeitung obendrein. Da ist man schon enttäuscht, wenn auf
       der Bordtoilette das Papier unbedruckt ist. Das tun Verlage, weil die
       Werbekunden Mindestauflagen sehen wollen. Offenbar hat also welt.de zu
       wenig Werbekunden.
       
       Ein Verfassungsschutz-„Maulwurf“ hat Informationen an den Ku-Klux-Klan
       weitergegeben. Wann wird der Laden endlich dichtgemacht? 
       
       Welcher jetzt? Lese gerade die Meldung „vom Ku-Klux-Klan in Schwäbisch
       Hall“. „Auf diese Schweine können Sie hauen“ oder so, ich glaub es erst mal
       kaum, dass es so was hier gibt. Und ihr wollt es schon wieder verbieten!
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Das Spiel gegen Schalke ist ja nun leider ausgefallen, und trotzdem sind
       viele auf die [5][Spaßmeldung] „2:1 verloren!“ reingefallen. Diese
       Internet-Lauser! FRAGEN: JUM
       
       21 Oct 2012
       
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