# taz.de -- USA setzt Hinrichtung aus: Galgenfrist für Todeskandidaten
       
       > Der Oberste Gerichtshof der USA hat die Hinrichtung eines verurteilten
       > Mehrfachmörders ausgesetzt. Der psychisch kranke Mann hat acht Menschen
       > ermordet.
       
 (IMG) Bild: Hinrichtungsstuhl: In den USA wird die Todesstrafe in der Regel mit einer Giftinjektion vollzogen.
       
       WASHINGTON afp/dapd | Im US-Bundesstaat Florida ist am Dienstag auf
       Anweisung des Obersten Gerichtshofs der USA die Hinrichtung eines geistig
       kranken Mehrfachmörders in letzter Minute ausgesetzt worden. Laut einem
       Justizdokument, das der Nachrichtenagentur afp vorlag, wies das Gericht
       einen Einspruch Floridas gegen eine Entscheidung eines Berufungsgerichts
       zurück, das die Hinrichtung gestoppt hatte.
       
       Die Richter gaben einem Antrag der Anwälte von John Errol Ferguson statt.
       Diese hatten argumentiert, dass ihr Mandant wegen einer schweren
       psychischen Erkrankung nicht hingerichtet werden solle. John Ferguson, der
       sich selbst als „Herrgott“ bezeichnet, leidet laut seinen Anwälten an
       paranoider Schizophrenie.
       
       Eigentlich sollte Ferguson am Dienstagabend hingerichtet werden. Der
       Oberste Gerichtshof war in dem Fall bereits zwei Mal angerufen worden. Das
       Berufungsgericht in Florida gab nun dem Bundesstaat und der Verteidigung
       bis zum 6. November Zeit, ihre Positionen in dem Fall erneut darzulegen,
       bevor ein abschließendes Urteil zum Geistzustand und damit zur
       Straffähigkeit des 64-Jährigen fallen soll.
       
       „Ein Mann, der überzeugt ist, dass er der 'Herrgott' mit Spezialkräften von
       der Sonne ist und dass er nicht getötet werden kann, sondern nach seiner
       Hinrichtung auf die Erde zurückkehren wird, um Amerika vor einer
       kommunistischen Verschwörung zu retten, hat eindeutig kein 'rationelles
       Verständnis' der Hinrichtung und ihrer Folgen“, erklärten Fergusons
       Anwälte. Ferguson wurde wegen acht Morden in den Jahren 1977 und 1978 zum
       Tode verurteilt. Zudem war er der Haupttatverdächtige in einem weiteren
       Doppelmord. Er sitzt seit 34 Jahren in der Todeszelle.
       
       24 Oct 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Arizona
 (DIR) Todesstrafe
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) 22 Jahre in der Todeszelle: Berlinerin auf Kaution frei
       
       Fast ihr halbes Leben hat Debra Milke in einer Todeszelle in den USA
       verbracht. Jetzt kann sie auf Kaution freikommen – zumindest bis zur
       Fortsetzung ihres Berufungsprozesses.
       
 (DIR) Umstrittene Hinrichtung in den USA: Keine Gnade für Behinderten
       
       Die Hinrichtung von Behinderten ist in den USA verboten. Dennoch soll am
       Dienstag der geistig behinderte Warren Hill in Georgia durch die
       Giftspritze getötet werden.
       
 (DIR) Hinrichtung in den USA: Gnadengesuch abgelehnt
       
       Der 46-jährige Terry Williams soll in zwei Wochen hingerichtet werden. Sein
       Gnadengesuch wurde jetzt von einem US-Ausschuss abgelehnt.
       
 (DIR) Todesstrafe in den USA: Suche nach humaner Hinrichtung
       
       Fast alle Delinquenten werden in den USA mit der rechtlich umstrittenen
       Giftspritze getötet. Gerichte behandeln Klagen von Todeskandidaten
       uneinheitlich.
       
 (DIR) Kommentar Hinrichtungsgift: Respekt, Fresenius
       
       Der deutsche Pharmahersteller Fresenius Kabi wird kein Propofol für
       Hinrichtungen in die USA liefern. Das verdient Respekt.
       
 (DIR) Kampf gegen die Todesstrafe: Das Medikament, das töten soll
       
       Die Gifte, mit denen Gefängnisse in den USA hinrichten, werden knapp. Ein
       Bundesstaat will nun umsteigen: auf ein deutsches Narkosemittel