# taz.de -- Bremer Waffengeschäfte mit Kongo & Myanmar: Panzer für Krisenstaaten
       
       > Nach Berichten des NDR ermittelt die Staatsanwaltschaft Bremen wegen
       > illegalen Waffenhandels gegen die insolvente Beluga-Reederei von Niels
       > Stolberg.
       
 (IMG) Bild: Nachschub von Beluga? Ein Kämpfer der Rebellengruppe M23 trägt Granaten durch die Stadt Rubare im Osten Kongos.
       
       HAMBURG taz | Die Pleite gegangene Beluga-Reederei des Bremer Reeders Niels
       Stolberg war womöglich in illegale Waffenlieferungen verstrickt. Nach einem
       Bericht des NDR sollen Bremer Ermittler bei einer Hausdurchsuchung
       Dokumente gefunden haben, wonach Beluga-Schiffe Kriegsgerät nach Myanmar
       und in die Demokratische Republik Kongo gebracht haben. Beide Staaten hat
       die EU seit Jahren mit einem Waffenembargo belegt.
       
       Laut NDR soll die Bremer Staatsanwaltschaft fast 18 Monate gegen drei
       Personen ermittelt haben, die mit den Waffenlieferungen zu tun hatten,
       darunter der ehemalige Besitzer der Reederei, Niels Stolberg. Sollte sich
       der Verdacht bestätigen, könnte ein Verstoß gegen das
       Kriegswaffenkontrollgesetz vorliegen. Vergangene Woche sollen die Bremer
       Staatsanwälte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe eingeschaltet haben.
       
       Gegenüber der taz bestätigte die Bundesanwaltschaft nur, die
       Staatsanwaltschaft Bremen habe „einen Vorgang übersandt“. Man prüfe nun, ob
       man für den Fall zuständig sei. Die Bremer Staatsanwaltschaft gibt gar
       keine Auskunft: „Wir sagen nichts“, so ein Sprecher. Stolberg erklärte auf
       Anfrage des NDR, er wisse nichts von den Vorwürfen.
       
       Bei den gelieferten Waffen soll es sich um Granatwerfer, Panzer und
       Haubitzen gehandelt haben, die in die Demokratische Republik Kongo
       geliefert wurden – das Land gilt als einer der Umschlagsplätze für den
       Waffenhandel mit den Kriegsgebieten im Südsudan. 2009 sollen außerdem 16
       Schützenpanzer ins ostasiatische Myanmar verschifft worden sein, wo damals
       noch die Militärdiktatur herrschte.
       
       Beide Male kamen die Lieferungen aus der Ukraine, die das Embargo gegen die
       beiden Länder nicht unterzeichnet hat. „Die Ukraine gibt den Waffenexport
       in beide Länder zu“, sagt Otfried Nassauer vom Informationszentrum für
       Transatlantische Sicherheit in Berlin. Tatsächlich geht aus dem „Arms Trade
       Register“ der UN hervor, dass die Ukraine 2009 16 Schützenpanzer nach
       Myanmar geliefert hat. Die Lieferungen in die Demokratische Republik Kongo
       sind umfangreicher, allein 2010 landeten 150 Panzer und 75 Stück
       großkalibrige Artillerie in dem westafrikanischen Land.
       
       Bereits 2007 hatte ein Schiff der Beluga Reederei, die „Beluga Endurance“,
       Panzer nach Kenia geliefert, die nicht als Waffen deklariert waren. Der
       Deal flog auf, weil ein weiteres in die Lieferung verwickeltes Schiff von
       Piraten gekapert wurde. Stolberg sagte damals, seine Reederei sei
       unschuldig: Die „Endurance“ sei im betreffenden Zeitraum an die britische
       ACE Shipping weiterverchartert gewesen.
       
       Die Lieferung war damals nicht verboten, gegen Kenia gab es kein Embargo.
       Nach einem Bericht von Radio Bremen sollen die Waffen allerdings später
       mittels Satellitenbildern im Südsudan identifiziert worden sein.
       
       29 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Wiese
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Niels Stolberg
 (DIR) Waffenexporte
       
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