# taz.de -- USA nach „Sandy“: „Herzzerreißender“ Hurrikan
       
       > In New York gibt es erste Plünderungen. Obama bezeichnet die Folgen des
       > Hurrikans als „herzzerreißend“. „Sandy“ zieht derweil in Richtung Kanada
       > weiter.
       
 (IMG) Bild: USA, Ostküste: „Sandy“ am 30. Oktober.
       
       NEW YORK/WASHINGTON dpa/dapd/rtr | Die Zahl der Toten an der US-Ostküste
       steigt nach dem Wirbelsturm „Sandy“ weiter an. Allein in der Stadt New York
       seien jetzt 22 Opfer registriert, berichtete die New York Times am
       Mittwoch.
       
       Insgesamt gebe es in den Sturmregionen bis zu 50 Tote, hieß es in anderen
       Quellen. Der TV-Sender CNN sprach zunächst aber weiter von 33 Toten. Etwa
       acht Millionen Menschen in 20 betroffenen Bundesstaaten erlebten eine
       zweite Nacht ohne Strom in ihren Häusern.
       
       Die Sachschäden dürften nach Schätzungen von Wirtschaftsfachleuten bis zu
       20 Milliarden Dollar (rund 15,5 Milliarden Euro) betragen. Besonders schwer
       sind die Bundesstaaten New Jersey und New York betroffen. Dort sind viele
       Häuser, Straßen sowie Stromleitungen zerstört oder schwer beschädigt.
       US-Präsident Barack Obama wollte am Mittwoch die vom Unwetter verwüstete
       Stadt Atlantic City besuchen.
       
       Es gibt erste Berichte über Plünderungen in New York. Die Polizei hat in
       diesem Zusammenhang mehrere Menschen in den Stadtteilen Brooklyn und Queens
       festgenommen, berichtete die Zeitung Wall Street Journal am Mittwoch in
       ihrer Online-Ausgabe.
       
       Die Festnahmen erfolgten in Gegenden, die durch die Fluten besonders
       betroffen seien. Dort sind auch die Polizeistationen evakuiert worden.
       Insgesamt war von 13 Festnahmen die Rede. Aus Furcht vor Kriminellen haben
       mehrere kleine Ortschaften in Virginia und New Jersey nächtliche
       Ausgangssperren verhängt, berichteten lokale Medien.
       
       Gouverneur Chris Christie sagte über die Verwüstungen in New Jersey: „Diese
       Orte werden nie wieder dieselben sein.“ Präsident Barack Obama will am
       Mittwoch New Jersey besuchen, um sich selbst ein Bild der Zerstörung zu
       machen. Er bezeichnete die Folgen des Sturms als „herzzerreißend“. Die
       Gefahr sei noch nicht vorbei.
       
       ## Bloomberg und der Weltkrieg
       
       In Queens zerstörte ein Großbrand 80 Häuser. „Es ist nicht übertrieben,
       wenn man sagt, dass es hier aussieht wie auf Bildern vom Ende des Zweiten
       Weltkriegs“, so New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg.
       
       Die Gesamtsumme der Schäden durch den Hurrikan könnte allerdings noch
       wesentlich höher als 20 Milliarden sein, wenn etwa Einnahmeausfälle von
       Unternehmen mitgerechnet werden, berichtete der TV-Sender CNN.
       
       Das US-Verkehrsministerium gibt allein New York zehn Millionen Dollar (7,7
       Millionen Euro) Soforthilfe für Reparaturen an Straßen, Brücken und
       U-Bahn-Tunneln, teilte die Behörde mit. In U-Bahnschächte war massenweise
       Salzwasser eingedrungen. Weitere drei Millionen Dollar seien für Rhode
       Island vorgesehen, hieß es.
       
       ## Aufräumen und spekulieren
       
       Zugleich bemühte sich New York an diesem Mittwoch um ein Stück Normalität.
       Zumindest einige Buslinien sollen in Betrieb genommen werden. Menschen
       räumten ihre Häuser auf. Unklar war allerdings, wann die U-Bahnen wieder
       fahren können. Auch die Wall Street wird an diesem Mittwoch wieder
       geöffnet.
       
       Mit dem John F. Kennedy Airport und dem internationalen Flughafen von
       Newark wollen zwei der drei wichtigsten Flughäfen im Großraum der Stadt
       ihren Betrieb in begrenztem Umfang wieder aufnehmen. Der Bahnbetreiber
       Amtrak will ebenfalls auf den wichtigsten Strecken wieder fahren. Auch der
       Marathon in New York soll am Sonntag wie geplant stattfinden.
       
       In den Höhenlagen der Appalachen in West Virginia brachte der Wirbelsturm
       bis zu einen Meter Schnee. Nach Berechnungen der Meteorologen soll der
       Wirbelsturm an diesem Mittwoch auch Kanada erneut bedrohen. Allerdings
       ließe die Stärke deutlich nach.
       
       31 Oct 2012
       
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