# taz.de -- Französischer Senator gegen Homo-Ehe: Prophet des Untergangs
       
       > Serge Dassault ruft nach Hilfe: Er glaubt, dass die Franzosen aussterben.
       > Und zwar wegen der Homo-Ehe. Der Mann besitzt übrigens ein
       > Rüstungsunternehmen.
       
 (IMG) Bild: In feinster Gesellschaft: Serge Dassault (ganz rechts) bei einer Flugshow
       
       Hilfe, die Franzosen sterben aus! Für den UMP-Senator Serge Dassault ist
       die Homoehe der Anfang vom Ende, denn die gleichgeschlechtlichen Paare, die
       nach dem Willen der Linksregierung das Recht zur zivilen Trauung und der
       Adoption, bekommen sollen, werden sich nicht fortpflanzen! „Die Bevölkerung
       wird sich nicht erneuern! Wollen wir etwa ein Land von Gays? Dann gibt es
       in zehn Jahren niemanden mehr, das ist dumm.“
       
       Nicht dümmer allerdings als die überholten Klischees, die er – Fossilen
       gleich – als Argument gegen die Homos ausgräbt: „Schaut bloß die Geschichte
       an. Das war die Ursache der Dekadenz der (antiken) Griechen. Das ist das
       Ende der Familie, das Ende der Kinder, das Ende der Erziehung, das ist eine
       enorme Gefahr für die Nation, enorm!“
       
       Wenn es um sein Exportgeschäft geht, macht sich der erzkonservative
       Dassault weniger Sorgen um Menschenleben und die Moral. Er ist Chef des
       gleichnamigen Rüstungsunternehmens, das früher den „Mirage“ herstellte und
       heute den Kampfjet „Rafale“. Den wollte sein Freund Nicolas Sarkozy bei
       allen Auslandsreisen den Regierungen (meist vergeblich) andrehen. Auch
       Muammar al-Gaddafi zählte zu diesen umworbenen Kunden. Sicher findet der
       87-jährige Dassault das Waffengeschäft mit Diktatoren weniger dekadent.
       
       Lange ist es her, dass er als Kind mit seiner Familie, die damals noch
       Bloch hieß, von der Gestapo verhaftet und dass sein nach Buchenwald
       deportierter Vater, der Firmengründer des französischen
       Luftfahrtunternehmens Dassault, von einem Kommunisten gerettet wurde.
       
       Dassault ist seit Jahrzehnten ein Eckpfeiler der konservativen Rechten. In
       den Dienst seiner Politik stellt er auch seine Pressegruppe (Le Figaro,
       L’Express). Vor allem beim Figaro ist Dassault alles andere als ein stiller
       Teilhaber. Mehrfach ließ er Publikationen stoppen, die seinem Business oder
       seiner Gesinnung abträglich erschienen. Dassault beteiligte seine
       Tageszeitung aktiv an Sarkozys Wahlkampagne.
       
       Dass er gegen die Sozialisten und ihre Pläne Front macht, ist konsequent.
       2004 warnte er, die Presse müsse „gesunde Ideen verbreiten“, denn am linken
       Ideengut drohe Frankreich zugrunde zu gehen.
       
       8 Nov 2012
       
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 (DIR) Rudolf Balmer
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