# taz.de -- Anschlag auf Polens Parlament vereitelt: Tatmotiv war Fremdenhass
       
       > Zusammen mit mehreren Gleichgesinnten soll ein polnischer Nationalist
       > geplant haben, Präsident, Regierung und Abgeordnete in die Luft zu
       > sprengen.
       
 (IMG) Bild: Eines der Anschlagsziele: Das Parlamentsgebäude in Warschau
       
       WARSCHAU dpa | Die polnischen Sicherheitsbehörden haben nach Angaben der
       Staatsanwaltschaft einen Terroranschlag auf Präsident, Regierung und
       Parlament vereitelt. „Ziel des Anschlags war ein Parlamentsgebäude zu einem
       Zeitpunkt, an dem dort die Regierung und der Präsident waren“, sagte
       Staatsanwalt Mariusz Krason am Dienstag in Warschau.
       
       Ein bereits am 9. November im südpolnischen Krakau festgenommener Mann habe
       mit Gesinnungsgenossen den Anschlag vorbereitet. Der Festgenommene habe
       bereits angedeutet, dass der Anschlag während der Haushaltsdebatte
       angepeilt worden sei. Tatmotiv seien Fremdenhass, Antisemitismus und
       Nationalismus.
       
       Der 45-jährige wissenschaftliche Mitarbeiter der landwirtschaftlichen
       Hochschule habe Zugang zu chemischen Materialien gehabt, die auch zum
       Bombenbau verwendet werden könnten. Bereits im September habe er mit 250
       Kilogramm Sprengstoff experimentiert, sagten die Ermittler am Dienstag. Bei
       dem geplanten Anschlag sollten nach den bisherigen Erkenntnissen vier
       Tonnen Sprengstoff zum Einsatz kommen.
       
       Im Rahmen der Ermittlungen seien zwei weitere Verdächtige festgenommen
       worden. Erste Hinweise auf den Hauptverdächtigen habe es bereits im
       vergangenen Jahr gegeben. Seitdem habe der Mann unter Beobachtung
       gestanden. „Er meinte, dass sich die Lage im Land verschlechtert, weil in
       der Regierung Personen sind, die seiner Ansicht nach keine richtigen Polen
       sind“, sagte Krason zu den Motiven des mutmaßlichen Attentäters. Der Mann
       gehöre keiner Partei oder Organisation an.
       
       Bei landesweiten Durchsuchungen seien Sprengstoff und anderes Material
       sichergestellt worden. Auch Waffen, schusssichere Westen und Sturmhauben
       seien beschlagnahmt worden. Der Festgenommene habe die Vorwürfe zunächst
       abgestritten, dann aber Aussagen gemacht.
       
       Der Nachrichtensender TVN 24 berichtete unter Berufung auf
       Ermittlungskreise, der Terrorverdächtige habe sich in seinen Plänen an dem
       „Oklahoma-Bomber“ und dem norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik
       orientiert.
       
       20 Nov 2012
       
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