# taz.de -- Demonstrationen für und gegen Mursi: Büros der Muslimbrüder angezündet
       
       > Einen Tag nach der Ausweitung der Befugnisse des ägyptischen Präsidenten
       > Mursi finden in Kairo Proteste statt. In anderen Städten wurde Feuer
       > gelegt.
       
 (IMG) Bild: „Mursi – der neue Pharao“, sagen Gegner des ägyptischen Präsidenten.
       
       KAIRO afp | Bei Protesten in Ägypten haben Demonstranten am Freitag nach
       Medienberichten die Sitze der aus den Muslimbrüdern hervorgegangenen Partei
       in drei Städten in Brand gesteckt. Ziel seien die Vertretungen der Partei
       für Freiheit und Gerechtigkeit in Suez, Ismailija und Port Said gewesen,
       berichtete das ägyptische Staatsfernsehen am Freitag.
       
       Einen Tag nach der Ausweitung der Befugnisse des ägyptischen Präsidenten
       Mohammed Mursi sind Gegner und Anhänger des Staatschefs auf die Straße
       gegangen. Mursis Anhänger versammelten sich am Freitag vor dem
       Präsidentenpalast in Kairo und skandierten Slogans wie „Das Volk
       unterstützt die Entscheidungen des Präsidenten“. Auf dem Kairoer
       Tahrir-Platz versammelten sich derweil Oppositionsanhänger, um gegen den
       als „Staatsstreich“ kritisierten Schritt zu demonstrieren.
       
       Mursi sollte nach Angaben aus seinem Umfeld möglicherweise noch am Freitag
       eine Rede halten, um seine Entscheidungen zu verteidigen. Der Präsident
       hatte am Donnerstag in einem Verfassungszusatz verfügt, dass von ihm „zum
       Schutz der Revolution getroffene Entscheidungen“ rechtlich nicht mehr
       angefochten werden können. Auch die Verfassungsversammlung könne nicht mehr
       von Gericht aufgelöst werden. Zudem entließ der Präsident
       Generalstaatsanwalt Abdel Meguid Mahmud.
       
       Führende Oppositionelle hatten Mursi daraufhin vorgeworfen, sich als „neuer
       Pharao“ zu gebärden und die Macht im Staat an sich zu reißen. Die
       ägyptische Tageszeitung Al-Masri Al-Jum titelte am Freitag: „Mursi,
       Übergangs-Diktator“.
       
       Ein Vertreter der islamistischen Partei für Freiheit und Justiz verteidigte
       Mursis Schritt dagegen. Das Vorgehen sei notwendig, um die Errungenschaften
       der Revolution gegen Ex-Machthaber Husni Mubarak zu verteidigen. So habe es
       bislang kein rechtliches Mittel gegeben, die Ex-Beamten zur Verantwortung
       zu ziehen, die für den Tod hunderter Demonstranten während des
       Volksaufstands verantwortlich seien. Mursi hatte nach Angaben seines
       Sprechers am Donnerstag auch ein neues Gesetz vorgeschlagen, mit dem ein
       „Revolutionsgericht“ zu Ermittlungen über die Tötungen geschaffen werden
       soll.
       
       23 Nov 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Muslimbrüder
 (DIR) Mohammed Mursi
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Mohammed Mursi
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Gaza
 (DIR) Zehn Jahre Arabischer Frühling
 (DIR) Ägypten
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ägyptens Präsident gibt nicht nach: Verhärtete Fronten statt Dialog
       
       Der ägyptische Machthaber Mursi bleibt bei der Ausweitung seiner Macht.
       Ägypten muss erst noch lernen, dass eine echt Demokratie aus Kompromissen
       besteht.
       
 (DIR) Aufruf der Muslimbrüder in Ägypten: Für Mursi auf die Straßen
       
       Gegen die Opposition: Um den ägyptischen Präsidenten zu unterstützen, haben
       die Muslimbrüder zu einer Kundgebung aufgerufen. Mursi steht wegen der
       Ausweitung seiner Macht in der Kritik.
       
 (DIR) Proteste gegen Mursi in Ägypten: Campen gegen den „neuen Pharao“
       
       Am Samstag hat die Polizei in Ägypten auf dem Kairoer Tahrir-Platz
       Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt. Oppositionelle hatten dort Zelte
       aufgebaut.
       
 (DIR) Ägyptens Präsident Mursi: Angst vor neuem Diktator
       
       Der ägyptische Präsident Mursi stattet sich selbst mit fast unbegrenzter
       Macht aus und entzieht sich der Kontrolle der Justiz. Die Opposition ruft
       zu Massenprotesten auf.
       
 (DIR) Kommentar Waffenruhe Gaza: Abbas muss einbezogen werden
       
       Mit der Feuerpause im Gaza-Konflikt ist die Hamas endgültig hoffähig
       geworden. Israel und der Westen müssen nun vor allem auf die Fatah zugehen.
       
 (DIR) Debatte Ägypten und Gaza: Alter Konflikt in einer neuen Welt
       
       Noch weiß niemand, wie eine veränderte arabische Welt außenpolitisch
       agieren wird. Die Muslimbrüder in Ägypten stehen unter Druck.
       
 (DIR) Debatte Arabellion: Obamas Genie
       
       Die Länder Nordafrikas verdanken den Sturz der Diktatoren wesentlich den
       USA. Barack Obama setzt jetzt auf die Förderung des Mittelstands.
       
 (DIR) Neue Verfassung in Ägypten: Tauziehen geht in die nächste Runde
       
       Ist das Gremium, das derzeit in Kairo die Verfassung erarbeitet, rechtens?
       Das muss nun das Verfassungsgericht entscheiden. Und Islamisten und
       Liberalen streiten weiter.
       
 (DIR) Salafisten in Ägypten: Der Verlust der politischen Unschuld
       
       Im Namen Gottes in die ägyptische Politik gekommen, sind die Salafisten nun
       in irdische Machtkämpfe verstrickt. Der Imageschaden ist gewaltig.