# taz.de -- Firefox Betriebssystem für Smartphones: Mozilla sucht den dritten Weg
       
       > Das Mobilgeschäft wird mittlerweile von Googles Android und Apples iOS
       > dominiert. Doch die Firefox-Macher planen eine Alternative.
       
 (IMG) Bild: So könnten Smartphones in Zukunft aussehen, mit Firefox OS.
       
       BERLIN taz | Es geht schnurstracks in die Monokultur im einst so bunten
       Geschäft mit Smartphone-Betriebssystemen. Verteilten sich Marktanteile noch
       vor wenigen Jahren über fünf bis sechs größere Mitspieler, beherrschen
       inzwischen Googles Android und Apples iOS unangefochten den Markt.
       Microsoft versucht mit seinem Windows Phone zwar, Nutzer von einer
       Alternative zu überzeugen, bleibt aber bei einstelligen Marktanteilen. RIMs
       BlackBerry-System gilt als deutlich angeschlagen, während Nokias Symbian
       nur noch in Billig-Handys verbaut wird. Und ganz neue Mobilideen wie etwa
       Jolla müssen sich erst verbreiten.
       
       Da ist es fast schon erstaunlich, dass nun ein weiterer Anbieter versucht,
       in das von Großkonzernen dominierte Business vorzustoßen. Es handelt sich
       um die Software-Stiftung Mozilla und ihre gleichnamige kommerzielle
       Tochter. Bekannt sind die eigentlich aus einem ganz anderen Bereich: Als
       Entwickler und Vertreiber des nach wie vor populären freien Webbrowsers
       Firefox. Aus diesem soll nun ein neues Mobilbetriebssystem werden,
       folgerichtig [1][Firefox OS] genannt.
       
       Erste Geräte mit der neuen Technik sollen noch 2013 auf den Markt kommen,
       zunächst in Brasilien mit chinesischer Produktion, später auch in Europa
       und den USA. Die Idee hinter Firefox OS ist so einfach wie elegant: Statt
       eine ganz neue Technik zu entwerfen, setzen die Macher auf das freie
       Betriebssystem Linux, das hier in einer abgespeckten Variante bereitsteht.
       (Android nutzt dies im Kern auch.) Darauf läuft, ergänzt um die notwendige
       Treibersoftware für das Gerät, um beispielsweise telefonieren zu können,
       nicht viel mehr als ein Browser - beziehungsweise das, was in Firefox die
       Web-Seiten darstellt. Entwickelt wird für Firefox OS in der Websprache
       HTML5. Das soll helfen, möglichst schnell möglichst viele Entwickler für
       die Oberfläche zu begeistern.
       
       Ziel des Projektes sei es, Nutzer von proprietären Plattformen zu befreien,
       heißt es im Firefox-OS-Manifest. Das gilt nicht nur für Nutzer, sondern
       auch für Gerätehersteller und Mobilfunknetzbetreiber - die sollen ihre
       Geräte künftig freier konfigurieren können, ohne von Microsoft (Windows
       Phone) oder Google (Android) abhängig zu sein. „Mit Firefox OS wird das Web
       zur Plattform“, schreiben die Macher.
       
       ## Von Android zu Firefox
       
       Bei den Telekommunikationsfirmen zeigt man sich interessiert. Telefonica,
       Mutter des deutschen Anbieters O2, glaubt, dass Firefox OS besonders für
       kostengünstige Smartphones geeignet ist. Die Technik könnte aber auch auf
       bestehenden Geräten laufen. So hat Mozilla das System etwa schon auf
       Samsungs Galaxy S2 demonstriert. Aus einem Android-Gerät könnte so ein
       Firefox-OS-Handy werden.
       
       Problematisch an der Idee ist noch, dass HTML5-Anwendungen bislang nicht
       immer mit sogenanntem nativen Code mithalten können. So verärgerte das
       soziale Netzwerk Facebook iPhone-Nutzer mit einer HTML5-basierten App,
       tauschte diese dann aber später gegen eine schnellere und direkt für das
       Smartphone entwickelte Software aus. Mozilla will mit speziellen
       Optimierungen dafür sorgen, dass das mit Firefox OS nicht passiert.
       
       Wie Firefox OS aussieht, kann man sich schon jetzt auf Windows-PC, Mac und
       Linux-Rechnern ansehen – ein Entwickler hat dazu einen für die
       Schreibtischversion von Firefox geeigneten Simulator [2][online gestellt].
       Ein Demonstrationsvideo vom September [3][zeigt] allerdings, dass die
       Software noch nicht ganz ausgereift ist, man kann etwa bei manchen
       Bedienschritten deutlich Ruckler wahrnehmen.
       
       Die größte Herausforderung von Firefox OS bleibt, Gerätehersteller und
       Netzbetreiber zu überzeugen, dass sich eine Investition in eine weitere
       Plattform lohnt. Hat das Betriebssystem dann erst einmal genügend
       Verbreitung gefunden, dürfte auch das Software-Angebot schnell wachsen -
       ein weiteres Problem, mit dem sich die neue Plattform auseinandersetzen
       muss.
       
       26 Nov 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.mozilla.org/en-US/firefoxos/
 (DIR) [2] https://people.mozilla.com/~myk/r2d2b2g/
 (DIR) [3] http://www.youtube.com/watch?v=5MzuGWFIfio
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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