# taz.de -- Neue EU-Regeln für Ratingagenturen: Ein bisschen mehr Kontrolle
       
       > Ratingagenturen müssen künftig transparenter arbeiten und den Zeitpunkt
       > der Veröffentlichung ihrer Ratings vorher festlegen. Kritik gibt es
       > dennoch.
       
 (IMG) Bild: Schärfere Regeln: Ratingagenturen gaben oft Bestnoten für wertlose Papiere.
       
       BRÜSSEL rtr | Ratingagenturen müssen sich in Europa künftig einer
       strengeren Kontrolle unterziehen. Das sehen neue Regeln vor, auf die sich
       die EU-Länder und das Europäische Parlament am Dienstag einigten. Ziel ist
       es, die Bonitätsprüfer für ihre Notenvergabe stärker zur Verantwortung
       ziehen zu können.
       
       So sollen Klagen leichter gemacht und den Agenturen mehr Transparenz
       auferlegt werden. Die Vorschriften werden einem EU-Vertreter zufolge
       frühestens im kommenden Jahr in Kraft treten.
       
       In der Finanzkrise und in der europäischen Staatschuldenkrise hatten
       insbesondere die drei Branchengrößen Standard & Poor's (S&P), Moody's und
       Fitch heftige Kritik auf sich gezogen. Beanstandet wurde, dass die Experten
       Top-Bewertungen für Anleihen vergeben hätten, die sich später als
       Giftpapiere erwiesen. Ein anderer Vorwurf besagt, dass in der Euro-Krise
       manche Länder-Ratings zu äußerst sensiblen Zeitpunkten herabgestuft wurden.
       
       Zentrales Anliegen der neuen Vorgaben sind schärfere Vorgaben für die
       Notenveröffentlichung. Die Agenturen müssen in einem Kalender festlegen,
       wann sie Ratings vergeben. Deren Bekanntgabe soll außerhalb der
       Handelszeiten und auf einer europäischen Plattform erfolgen.
       
       Kritiker verwiesen darauf, dass die Regeln im Zuge der Verhandlungen
       aufgeweicht wurden. Vom Tisch ist etwa die Forderung, Länder-Bewertungen
       auszusetzen, solange Rettungsprogramme organisiert werden. Abgeschwächt
       wurde der Vorschlag, Anleihe-Emittenten eine Rotation der Ratingagenturen
       vorzuschreiben.
       
       28 Nov 2012
       
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