# taz.de -- Prozess in Berlin: Spionage für syrischen Geheimdienst
       
       > Mahmoud El A. hatte regelmäßig Kontakt in die syrische Botschaft in
       > Berlin. Er will aber nicht gewusst haben, dass seine Informationen gegen
       > Oppositionelle verwendet wurden.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen das syricshe Regime in Berlin.
       
       BERLIN taz | Jahrelang soll Mahmoud El A. für den syrischen Geheimdienst
       syrische Oppositionelle ausspioniert haben. Am Mittwoch begann die
       Verhandlung vor dem Kammergericht Berlin. Aus der Anklageschrift geht
       hervor, dass der 48-jährige Deutschlibanese seit 2005 mit der syrischen
       Botschaft in Deutschland in Kontakt gestanden und 2007 von
       Geheimdienstleiter Talal A. den Auftrag erhalten haben soll, die syrische
       Opposition zu beobachten.
       
       Bei zahlreichen Treffen im Militärbüro in der Botschaft, in Restaurants und
       Privatwohnungen soll der Angeklagte sich mit Führungspersonen des
       Geheimdiensts getroffen haben. Nach Beginn des Arabischen Frühlings hätte
       die Frequenz der Treffen zugenommen. Dabei soll Mahmoud El A. über
       Teilnehmer und Organisatoren regimekritischer Demonstrationen berichtet
       haben. Er habe seine Kontaktpersonen auch im Vorfeld über den Plan
       informiert, die syrische Botschaft zu stürmen.
       
       Mahmoud El A. räumte ein, die Vorwürfe träfen weitgehend zu. Allerdings
       habe er nicht gewusst, dass seine Informationen für geheimdienstliche
       Zwecke verwendet wurden. Geld habe er nie erhalten. Als Vorsitzender des
       deutsch-libanesischen Freundschaftsvereins kenne er viele Menschen, unter
       anderem den ehemaligen syrischen Konsul. Dieser habe ihn mit Talal M.
       bekannt gemacht, zu dem er bald ein freundschaftliches Verhältnis
       entwickelt habe. Er habe sich in der Botschaft beliebt machen wollen, weil
       er auf eine Stelle als Sicherheitsmann gehofft habe.
       
       „Ich weiß, dass ich große Fehler gemacht habe, aber zum Glück ist niemand
       zu Schaden gekommen“, sagte der Angeklagte. Er bereue seine Taten, ihm sei
       aber nicht bewusst gewesen, dass er es mit dem Geheimdienstes zu tun hatte.
       Heute distanziere er sich vom syrischen Regime, das viele unschuldige
       Menschen auf dem Gewissen habe.
       
       Ein BKA-Mitarbeiter schätzte die Abkehr El A.s von Syrien als glaubwürdig
       ein. El A. war am 7. Februar 2012 in seiner Wohnung festgenommen worden. Am
       5. Dezember wird die Verhandlung fortgeführt.
       
       28 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Franziska Haack
       
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