# taz.de -- EU-Lebensmittelbehörde sieht kein Risiko: Genmais-Studie verrissen
       
       > Die europäische Lebensmittelbehörde Efsa weist die französische Studie
       > über die krebsauslösende Wirkung von Gentech-Mais wegen gravierender
       > Mängel zurück.
       
 (IMG) Bild: Für die Efsa besteht keine Gefahr beim Verzehr von Gentech-Mais.
       
       BERLIN taz | Die [1][EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa)] hat die
       französische Langzeitstudie zu den Gesundheitsrisiken von Genmais scharf
       kritisiert. Die Untersuchungsergebnisse des Molekularbiologen Gilles-Eric
       Séralini könnten wegen diverser Mängel „nicht als wissenschaftlich fundiert
       betrachtet werden“, teilte die Efsa mit. Daher „besteht keine
       Notwendigkeit, die früheren Sicherheitsbewertungen für die genetisch
       veränderte Maissorte NK603 zu überprüfen“.
       
       Aktivisten hatten [2][die im September veröffentlichte Studie] als Beleg
       dafür interpretiert, dass Gentech-Pflanzen gesundheitsschädlich sind.
       Schließlich entwickelten viele Ratten Tumore, Nieren- und Leberschäden,
       nachdem sie in Séralinis Experiment den Mais des US-Herstellers Monsanto
       gefressen hatten.
       
       Der Versuch ging über die gesamte Lebensdauer der Tiere von etwa zwei
       Jahren. Frühere, meist nur 90 Tage dauernde Studien hatten nicht von
       Gefahren berichtet oder sind sehr umstritten.
       
       Doch die Efsa sät nun auch ernsthafte Zweifel an Séralinis Arbeit.
       Besonders moniert die Behörde, dass der Franzose seine Schlussfolgerungen
       zum Krebsrisiko auf die Ergebnisse von nur 10 Ratten pro Behandlung und
       Geschlecht beziehe. Die maßgeblichen Standards würden 50 Tiere vorsehen.
       
       Dieses Problem halten die Experten für besonders misslich, da Séralini den
       Rattenstamm „Sprague-Dawley“ benutzt hat, der natürlicherweise sehr
       anfällig für Krebserkrankungen ist. Deshalb sei die Zahl „ungenügend, um
       zwischen bestimmten Behandlungseffekten und zufälligem Auftreten von
       Tumoren bei den Ratten zu unterscheiden“.
       
       Weiterhin bemängelt die Efsa, dass in der Studie wichtige Details zur
       Zusammensetzung des Futters gefehlt hätten. Séralini habe auch nicht
       angegeben, wie viel Genmais die Ratten gefressen haben.
       
       ## Tierzahl zu gering
       
       er Wissenschaftler hatte bereits in einem taz-Interview vom 26. September
       eingeräumt, dass die Tierzahl für eine Krebsstudie zu gering sei. Er wies
       aber daraufhin, dass auch für die Zulassung von Gentech-Pflanzen nur 10
       Ratten verwendet würden.
       
       Am Donnerstag kritisierte Séralini vor allem die „zahlreichen
       Interessenkonflikte“ vieler Efsa-Forscher, die auch für die Industrie
       arbeiteten.
       
       „Wir werden in ein oder zwei Wochen ein Antwort auf alle Kritikpunkte in
       der Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology veröffentlichen“, sagt er
       der taz. Zudem werde er alle Rohdaten seiner Studie in einer Anwaltskanzlei
       hinterlegen.
       
       29 Nov 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.efsa.europa.eu/de/
 (DIR) [2] /Genmais-und-Rattenkrebs/!102051/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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