# taz.de -- Neue Spielkonsole „Wii U“: Getippt wii gewischt
       
       > Bei der „Wii U“ spielt man nicht nur am Fernseher, sondern hält einen
       > zweiten, kleinen Bildschirm in der Hand. Klug genutzt, macht es viele
       > Spiele noch spannender.
       
 (IMG) Bild: Auf dem kleinen Bildschirm wird versteckt, auf dem großen wird gesucht: Wii U
       
       HAMBURG taz | Ein großes Bild auf dem Fernseher, ein kleines in der Hand –
       das ist das besondere an der neu erschienenen Spielkonsole „Wii U“. Konnten
       Spieler ihre Spielfiguren früher mit Körpergesten steuern, bekommen sie nun
       ein ganzes Mini-Tablet samt Touch-Screen in die Hand. Was Technikaffine
       bereits vom Tablet-Computer kennen, kommt auch beim Wii-U-Controller zum
       Einsatz. Alles wird komplexer, doch bei vielen Spielen lohnt es sich.
       
       In den USA ist die Wii U schon vor knapp zwei Wochen gestartet. Mit rund
       400.000 verkauften Konsolen in der Startwoche war sie nach kurzer Zeit
       ausverkauft. 23 Spiele gibt es zum Start. Tippen, wischen und kippen steht
       hier vor allem bei den typischen Minigames auf dem Programm.
       
       Der Controller ist trotz der Größe recht leicht, so dass Spielefans nicht
       schon nach kurzer Zeit die Hände schmerzen. Das Tablett besitzt zusätzlich
       zum Bildschirm die üblichen Knöpfe, über die man viele Spiele steuert. Bei
       einigen können noch weitere Mitspieler mit den herkömmlichen
       Wii-Controllern einsteigen und mitzocken. Mehrere Pads an einer Konsole
       werden derzeit nicht unterstützt.
       
       Während etwa in der Spielesammlung „Nintendo Land“ einer als Gespenst durch
       „Luigi´s Mansion“ geistert, müssen die anderen ihn mit der Taschenlampe
       aufspüren. Der Clou: Nur der Spieler mit dem Pad sieht auf dem
       Minibildschirm seine Position. Auf dem Fernseher ist er für die anderen
       unsichtbar. Sind die Funktionen der neuen Hardware so klug genutzt wie
       hier, bringt das Pad durchaus Mehrwert ins Spiel.
       
       ## Wie eine echte Zombieattacke
       
       Bei anderen Titeln dient der Riesencontroller als ausgelagertes Menü, in
       dem eine Umgebungskarte oder das Inventar des Helden angezeigt werden.
       Anfangs ganz schön gewöhnungsbedürftig, vom Geschehen auf dem großen
       Bildschirm immer wieder auf das kleine Display zwischen den Händen und
       zurück zu blicken. Das gerät in der Hektik des Gefechts schnell in
       Vergessenheit und geht erst nach einiger Spielzeit in Fleisch und Blut
       über.
       
       Wie etwa beim Horrorspiel „Zombie U“, bei dem die Zombies weiter über den
       großen Bildschirm wandern und den Spieler attackieren können, während der
       auf dem Controller die Karte studiert, im virtuellen Rucksack herumkramt
       oder die Umgebung scannt. Nähert sich ein Stöhnen während man hektisch auf
       dem Mini-Screen herumtippt, kommt eine ähnlich gehetzt-beklemmende
       Atmosphäre auf wie bei der TV-Serie „The Walking Dead“.
       
       Unter den Starttiteln finden sich neben Zombie-Horror, Partyspielen und dem
       obligatorischen Super Mario hauptsächlich Versionen von Spielen, die
       bereits für andere Konsolen erhältlich sind wie „Assassin´s Creed 3“,
       „Darksiders 2“ und „FIFA 13“. Bei der Wii-U-Variante von „Batman: Arkham
       City“ toucht der Spieler im Menü herum, während der Flatterman auf dem
       Fernseher auf den Bat-Computer eintippt.
       
       Dazu kommt stimmungsvoll, wenn auch etwas blechern, eine Stimme aus dem
       Gamepad. Praktisch: Einige Games können Spieler auf dem Minibildschirm
       weiter zocken, während der TV-Bildschirm abgeschaltet ist. So kann man
       Rennigel Sonic weiter über die Piste schicken während andere Fernsehen
       schauen.
       
       ## Alte Spiele können weitergespielt werden
       
       Grafisch ist die Wii U etwa auf Augenhöhe mit den Konkurrenten. Was die
       Entwickler über die Zeit noch alles aus der Kiste herausholen, wird sich
       zeigen. Der Mehrwert durch den neuen Controller unterscheidet sich je nach
       Spiel. Je nach Einsatz kann er zusätzlichen Spaß in die Spielrunde bringen.
       Nachteil der Konsole ist der fehlende Ausgang für ein herkömmliches
       optisches Audiokabel. Wer ein Sound-System ohne HDMI-Eingang besitzt,
       bekommt nur TV-Ton auf die Ohren.
       
       Die Eltern unter den Spielefans, die sich eine neue Konsole zulegen wollen,
       sind bei der Wii U wegen der Familientauglichen Spiele und der eingängigen
       Steuerung richtig. Ebenso alle Wii-Besitzer, die ins HD-Zeitalter
       einsteigen wollen. Denn die alten Games kommen samt Controller weiter zum
       Einsatz. Für eingefleischte Zocker, die bereits eine PlayStation 3 oder
       Xbox 360 besitzen, lohnt sich der Kauf zumindest jetzt wahrscheinlich noch
       nicht. Dazu ist die Anzahl der exklusiven Spiele noch zu gering.
       
       Wer sich eine Wii U kaufen möchte, greift am besten zum Premium Pack. Die
       schwarze Konsole ist mit 349 Euro einen Fünfziger teurer als das weiße
       Basis-Modell. Sie besitzt nicht nur mehr Speicher, sondern auch mehr
       Zubehör. Neben der Spielesammlung „Nintendo Land“ sind auch eine
       Ladestation für das Gamepad und die Wii-Sensorleiste enthalten. Die
       braucht, wer zusätzlich zum Gamepad im Mehrspielermodus mit der
       Wii-Fernbedienung zocken will. Wer schon eine hat, kann die alte Wii-Leiste
       übernehmen.
       
       3 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nina Ernst
       
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