# taz.de -- Programm „Facebook Privacy Watcher“: Bunte Privatsphäre
       
       > Die Erweiterung „Facebook Privacy Watcher“ macht die Facebook-Nutzung
       > sicherer. Damit ist rasch erkennbar, was im eigenen Profil für wen
       > sichtbar ist.
       
 (IMG) Bild: So sieht das soziale Netzwerk mit dem „Facebook Privacy Watcher“ aus.
       
       Selbst erfahrene Nutzer von Facebook verlieren häufig den Überblick über
       die zahllosen Privatsphären-Einstellungen des Kontaktnetzwerks. Das liegt
       auch daran, dass die US-Firma diese häufig ändert, ohne diese Änderungen
       ausreichend bekannt zu machen. Ergebnis ist, dass viele Nutzer mehr
       Informationen über sich an größere Gruppen preisgeben, als sie eigentlich
       möchten. Probleme bei dieser Feinabstimmung kosten viele Nutzer, die den
       Dienst möglichst sicher und datensparsam verwenden wollen, schnell die
       Nerven.
       
       Ein Informatikertrio aus Darmstadt hat nun eine Software entwickelt, die
       eigentlich Facebook selbst längst hätte anbieten sollen: Ein Werkzeug, das
       beim Posten von Texten, Bildern, Videos und anderen Inhalten in dem
       sozialen Netzwerk mit einem Farbschema zeigt, bei wem die eingestellten
       Informationen tatsächlich landen.
       
       Das Programm [1][namens „Facebook Privacy Watcher“ (FPW)] arbeitet als
       Erweiterung für den Browser Firefox und prüft zunächst die vom Nutzer
       vorgenommenen Datenschutzeinstellungen bei dem sozialen Netzwerk und
       speichert diese auf der Festplatte. Anschließend öffnet sich ein neues
       Browserfenster, in dem sich das FPW-optimierte Facebook-Profil befindet.
       
       Die darin vorhandenen Einträge werden künftig mit einer individuellen
       Hintergrundfarbe versehen. Grün steht dabei für Postings, die jeder auf
       Facebook (und zunehmend auch im Rest der Welt) sehen kann. Einträge in
       Orange sind nur für den (möglicherweise großen) Freundeskreis sichtbar.
       Rote Postings „gehören“ nur dem Nutzer selbst, können also von anderen
       Personen auf Facebook nicht eingesehen werden. Blaue Einträge sind wiederum
       nur für einzelne Nutzergruppen sichtbar, die man zuvor festgelegt hat.
       
       Praktischerweise lassen sich die Einträge genauso schnell verändern, wie
       man ihren Status begutachten kann: Ein Klick und ein Kreis mit vier
       farbigen Flächen erscheint, die man nur selektieren muss. So lassen sich
       Einträge schnell mal von Grün nach Orange verstellen, falls man sich im
       Eifer des Gefechts verklickt haben sollte. Facebooks Standardtechnik
       arbeitet hingegen über ein wenig übersichtliches Ausklapp-Menü.
       
       ## Praktisch und dezent
       
       Neben einzelnen Postings kennzeichnet FPW auch weitere Teile des
       Facebook-Profils farblich – beispielsweise die Freundesliste, Favoriten,
       den „Über mich“-Kasten oder den Wohnort. Das ist praktisch, weil es auch
       hier gerne einmal zu Einstellungsfehlern kommt. Die Farben sind dabei so
       dezent, dass sie den Lesefluss nicht stören, dem Nutzer aber trotzdem
       ständig vor Augen bleiben.
       
       „Da die Standard-Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook mit jedem Update
       offener werden, ist es sehr wichtig, seine aktuellen Einstellungen zu
       kennen und gegebenenfalls zu ändern, um nicht versehentliches zu viel
       Privates freizugeben“, schreiben die FPW-Macher. Allerdings seien die
       Einstellungen sehr detailliert. „So ist es schwer, den Überblick zu
       behalten.“ Dafür ist nun das FPW-Plug-in da.
       
       ## Zusätzliche Entwickler gesucht
       
       Facebook Privacy Watcher funktioniert bereits, ist aber ein noch junges
       Projekt. So kam es im Test an einigen Stellen zu Problemen, weil die
       Erweiterung nicht mehr reagieren wollte. Die drei Macher suchen deshalb
       noch weitere Entwickler, die die Software verbessern. Zu den Grundlagen der
       Technik wurden bereits [2][zwei] [3][Studien] veröffentlicht, bei denen in
       Nutzertests gezeigt werden konnte, dass der Ansatz das
       Standard-Facebook-Modell sinnvoll erweitert.
       
       Als Firefox-Erweiterung läuft FPW direkt auf dem Rechner des Nutzers,
       Facebook kann eine Verwendung also nur indirekt verhindern. Allerdings
       besteht die Gefahr, dass Facebook seine Programmierung verändert – dann
       müsste FPW von den Entwicklern entsprechend aktualisiert werden.
       
       5 Dec 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.daniel-puscher.de/fpw/
 (DIR) [2] http://dl.acm.org/citation.cfm?id=2188139
 (DIR) [3] http://arxiv.org/abs/1109.6046
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
       ## TAGS
       
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