# taz.de -- Kommentar Italienwahl: Duell im rechten Lager
       
       > Mario Monti wird zum Hauptgegener der Berlusconi-Rechten. Dabei käme
       > Monti als Anführer einer gemäßigten Mitte-Rechts-Liste wie gerufen.
       
 (IMG) Bild: So nett wie bei der Amtsübergabe 2011 ist es nicht mehr. Berlusconi betreibt aggressiven Wahlkampf.
       
       Ein Resultat der nächsten italienischen Wahlen steht jetzt schon fest: Ein
       neues „governo tecnico“, eine Regierung der Experten, wie jetzt unter Mario
       Monti, wird das Land danach nicht mehr sehen. Die Berlusconi-Rechte, die
       Monti bisher mittrug, erklärte ihn nun zum Hauptgegner – und Monti griff
       mit seiner Rücktrittsankündigung diesen Fehdehandschuh umgehend auf.
       
       Schon damit mutiert „Supermario“ vom überparteilichen Experten zum
       Politiker, und es darf als wahrscheinlich gelten, dass er nun zum aktiven
       Part auch der italienischen Parteienpolitik wird. Silvio Berlusconi
       versucht jetzt noch einmal, seine Bataillone zu sammeln, für einen
       aggressiven Wahlkampf mit wilden Versprechungen. Gegen dieses Vorhaben
       hatte sich schon in den letzten Monaten eine gemäßigte, proeuropäische
       Rechte formiert.
       
       Einerseits um die kleine christdemokratische UDC, andererseits um die von
       Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo angeführte Sammlungsbewegung „Der
       Dritten Republik entgegen“. Doch dieses Vorhaben hat bislang ein
       gravierendes Problem: Eine populäre Leitfigur fehlt. Bloß zehn Prozent
       werden einer gemäßigten Mitte-rechts-Liste derzeit zugetraut.
       
       Mario Monti als Anführer käme da wie gerufen. Er ist weiterhin überraschend
       populär; nicht ihm, sondern seinen Vorgängern lasten viele Wähler die
       Rezession an. Unter Montis Führung könnte Italien zum ersten Mal seit
       Berlusconis Einstieg in die Politik eine offene Konfrontation zwischen zwei
       unvereinbaren Entwürfen rechter Politik erleben: zwischen offenem
       Populismus einerseits, einem proeuropäischen, liberal-konservativen Kurs
       andererseits.
       
       Doch Montis Strahlkraft sollte nicht überschätzt werden. Italiens rechte
       Wähler sind mehrheitlich populistisch gestimmt. Es wäre schon viel
       gewonnen, wenn die Monti-Liste zum Zünglein an der Waage avancierte –und
       Berlusconi so auf die Oppositionsbänke verbannt würde.
       
       9 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Braun
       
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