# taz.de -- Gewerkschaft in Tunesien: Regierung wendet Generalstreik ab
       
       > Auf die tunesische Gewerkschaft sind mehrere gewalttätige Überfälle
       > verübt worden. Nach langen Verhandlungen sagt die Regierung zu, diese
       > untersuchen zu wollen.
       
 (IMG) Bild: Solidaritätsveranstaltung für die tunesische Gewerkschaft UGTT.
       
       MADRID taz | Die tunesische Gewerkschaft UGTT hat einen Generalstreik für
       den 13. Dezember im letzten Augenblick abgesagt. „Die Entscheidung fällt
       angesichts der schwierigen Situation, der Anspannung und des Klimas der
       Unsicherheit, die das Land durchlebt“, erklärte der Generalsekretär der
       ältesten und größten Gewerkschaft Tunesiens, Houcine Abassi, am
       Mittwochabend.
       
       Der Absage des Generalstreiks ging ein zweitägiger Verhandlungsmarathon
       zwischen dem UGTT-Vorstand und der islamistischen Regierung von Hamadi
       Jebali und seiner Partei Ennahda voraus. Beide Seiten einigten sich auf ein
       Abkommen, das die Rolle der Gewerkschaft stärkt, sowie auf die Untersuchung
       von mehreren gewalttätigen Übergriffen auf UGTT-Aktivisten und
       Gewerkschaftsbüros in den vergangenen Monaten.
       
       Der schlimmste Überfall fand am 4. Dezember vor dem Gebäude der
       UGTT-Zentrale in der Hauptstadt Tunis statt. Eine Gedenkveranstaltung an
       den vor 60 Jahren ermordeten UGTT-Gründer wurde von der Liga zum Schutz der
       Revolution angegriffen. Die regierungsnahen Schläger verletzten mehrere
       Menschen teils schwer.
       
       Nach den Verhandlungen in den letzten Tage verurteilte die Regierung
       erstmals förmlich die Attacke und stimmte der Einrichtung eines gemeinsamen
       Untersuchungsausschusses zu. Außerdem fordert die Regierung die Justiz auf,
       die Verantwortlichen so schnell wie möglich zur Rechenschaft zu ziehen. Ein
       Verbot der im Frühsommer 2012 gegründeten Liga, wie sie vonseiten der UGTT
       und anderen Organisationen gefordert wird, soll es allerdings erst einmal
       nicht geben.
       
       13 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Tunesien
 (DIR) Gewerkschaft
 (DIR) Generalstreik
 (DIR) Tunesien
 (DIR) Tunesien
 (DIR) Ben Ali
 (DIR) Tunesien
 (DIR) Fracking
 (DIR) Tunesien
 (DIR) Zehn Jahre Arabischer Frühling
 (DIR) Tunesien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Tunesien nach der Rebellion: Das Café der verletzten Würde
       
       Im Café von Tarek Zakraoui versammeln sich jeden Abend Tunesier und
       sprechen über die Rebellion. Geändert hat sich nicht viel, sagen sie.
       
 (DIR) Bloggerin Olfa Riahi vor Gericht: „Sheratongate“ erschüttert Tunesien
       
       Die Bloggerin Olfa Riahi hat Korruption und Unterschlagung im islamistisch
       geführten Außenministerium aufgedeckt und öffentlich gemacht. Dafür steht
       sie vor Gericht.
       
 (DIR) Zwei Jahre ohne Präsident: Tunesiens nationale Zerstrittenheit
       
       Vor zwei Jahren forderten die Tunesier das Ende des Regimes Ben Ali. Jetzt
       rufen die einen nach einem Islamstaat, die anderen nach Freiheit und
       Arbeit.
       
 (DIR) Proteste in Tunesien: Dissidenten formieren sich neu
       
       Vor knapp zwei Jahren begann der „arabische Frühling“. Jetzt machen die
       Gewerkschaften des Landes gegen die regierenden Islamisten mobil.
       
 (DIR) Fracking in Tunesien: Aller Gefahren zum Trotz
       
       Die tunesische Regierung will mit Shell Gasvorkommen erschließen. Die dafür
       angewandte Methode verwüstet in den USA riesige Landstriche.
       
 (DIR) Islamisten in Tunesien: Kulturkampf auf der Straße
       
       Ein Jahr nach den Wahlen geht die laizistische Opposition auf
       Konfrontationskurs. Der islamistischen Ennahda-Partei trauen sie den Weg in
       die Demokratie nicht mehr zu.
       
 (DIR) Debatte Arabellion: Wo ist der arabische Traum?
       
       Die Arabellion ist in großen Schwierigkeiten. Das liegt nicht zuletzt an
       der Stärke der Islamisten. Und an der Schwäche aller anderen
       
 (DIR) Zivilgesellschaft in Tunesien: „Der Hass auf Frauen ist Sozialneid“
       
       Die tunesische Anwältin Bochra Belhaj Hmida spricht über den Kampf der
       Religiösen gegen die gebildete Elite und die politische Kraft der
       Zivilgesellschaft.