# taz.de -- Aufrüstung an amerikanischen Schulen: Endlich Sicherheit
       
       > Die amerikanische Waffenlobby fordert Polizisten an jeder Schule und
       > Gewehre in den Händen aller „Guten“. Doch das reicht noch nicht.
       
 (IMG) Bild: „Das Einzige, was einen schlimmen Kerl mit einem Gewehr stoppt, ist ein guter Kerl mit einem Gewehr!“
       
       Wayne LaPierre, der Vizepräsident der mächtigen US-Waffenlobby NRA
       (National Rifle Association), hat nach dem Massaker an 26 Kindern und
       Lehrern an einer Schule in Newtown das Problem auf den Punkt gebracht: „Das
       Einzige, was einen schlimmen Kerl mit einem Gewehr stoppt, ist ein guter
       Kerl mit einem Gewehr!“
       
       Doch bei nur einem Gewehr darf es nicht bleiben, denn es muss schon vorab
       verhindert werden, dass der böse Kerl – laut LaPierre sind das psychisch
       labile Menschen, die darum auch in einem bundesweiten Register aufgeführt
       werden sollten – dem Schulgelände überhaupt erst zu nahe kommen kann.
       
       Ein Colt im Halfter der Grundschullehrerin hilft da gar nichts. Was es
       braucht, sind die Vorschläge des taz-Expertenkreises
       Verteidigungstechnologie:
       
       Ein erschreckendes Szenario: Eines der Kinder ist psychisch krank (und
       nicht in einer der dann schon eingeführten NRA-Hexenjagd-Listen
       aufgeführt), nutzt die scharfkantigen Gegenstände auf dem Schulhof –
       Plastikschaufeln, Steine, ultraflache Handys – und greift damit seine 6-
       bis 8-jährigen Altersgenossen an. Die Pausenaufsicht kann nicht überall
       sein! Einen solchen Irren stoppt nur der gezielte Schuss eines Mitschülers.
       Wer sein Kind ohne halbautomatische Handfeuerwaffe in die Grundschule
       schickt, handelt unverantwortlich, sollte das Sorgerecht entzogen bekommen
       sowie in das Du-bist-ein-Psycho-Register Eingang finden.
       
       ## Mehr NRA-Mitglieder
       
       Wayne LaPierre geht es nicht um Gewinne der Waffenhersteller, nicht um
       Profit. Geldgier ist ihm fremd. Er sorgt sich um die Menschen, um die
       Sicherheit, um unsere Kinder. Das beweist sein Hilfsangebot an alle Schulen
       in den USA: Die 4 Millionen Mitglieder seiner Organisation würden selbstlos
       und unentgeltlich die guten Menschen im Umgang mit Waffen schulen und auch
       selbst vor den Bildungsanstalten patrouillieren. Doch was nützen 4
       Millionen? Es gibt Hunderttausende Schulen in den USA. Wie sollen die
       bewacht werden? Einige der NRA-Mitglieder sollen Gerüchten zufolge
       geregelter Arbeit nachgehen, sind also in der Hauptgefährdungszeit (8 bis
       13 Uhr) unabkömmlich. Hier hilft nur die allgemeine Wehrpflicht in der NRA
       – für vier Jahre.
       
       ## Luftangriffe abwehren
       
       Scientology hält das althergebrachte Schulsystem für unbrauchbar.
       US-Schauspieler John Travolta ist Scientologe. Und Travolta hat ein
       Flugzeug. Klingelt’s? Gefahr droht auch aus der Luft! Deshalb sollte jede
       Schule mit bis zu sechs Flugabwehrsystemen ausgestattet werden. Patriots an
       der türkisch-syrischen Grenze können wir uns nicht mehr erlauben. Die USA
       müssen endlich den Nato-Bündnisfall an ihren Schulen ausrufen!
       
       ## Seeblockade jetzt!
       
       Einem freien Bürger muss es möglich sein, sich am Wochenende bei Wal-Mart
       mal ein Kriegsschiff mit Stealth-Tarnung, Marschflugkörpern und 20 Mann
       Besatzung zu kaufen. Das weiß die NRA, das verteidigt sie. Aber die NRA
       weiß auch um die Gefahren, die solches Gerät auslösen kann, wenn nicht ein
       Guter noch vernichtenderes Kriegsgerät hat. Logisch.
       
       Deshalb müssen Schulen in Küstennähe besonders geschützt werden! Es muss
       oberste Pflicht der Marine sein, mit gezieltem Minen- und
       Seezielflugkörpereinsatz die Gefährder von den Stränden fernzuhalten. Auch
       gegen eine Invasion müssen die Schulverteidiger mit Wehranlagen gewappnet
       sein. Gebadet werden kann auch im heimischen Pool.
       
       Die Sicherheit amerikanischer Schulen wird auch am Hindukusch verteidigt.
       Na gut, vielleicht nicht ganz, aber doch weit weg. Deswegen kann der Weg
       zum sicheren Lernen nicht nur über stationäre Bewaffnung oder Fußtruppen
       führen. Panzer müssen den Feind aufspüren und sein Terrornest dem Erdboden
       gleichmachen. Siehe Irak und Afghanistan: Einst nur Drogen, Gewalt und
       keine Sonne. Heute: Lachen, Spielen, Freiheit – so wie das Amerika der NRA.
       
       26 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürn Kruse
       
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