# taz.de -- Kommentar Umsteuerung: Die Suche nach dem Defizit
       
       > Die Pädagogen müssen nach Problemen suchen. Einfach schreiben, man stärkt
       > ein tolles Kind in seinen Potentialen, geht wohl kaum als SHA-Fall durch.
       
 (IMG) Bild: Tschüss, offene Arbeit: das Jugendcafé Altona-Altstadt soll sich nun um Fälle kümmern.
       
       Es ist seltsam mit diesen von Kürzungen bedrohten Jugendcafés und
       Bauspielplätzen. Es gibt sie noch, aber nur noch als Projekt der
       „Sozialräumlichen Hilfen und Angebote“ (SHA). Künftig müssen die Erzieher
       und Sozialpädagogen „verbindliche Hilfen“ mit den jugendlichen Nutzern
       vereinbaren, die dokumentiert werden.
       
       Teilweise mag das kein Problem sein, weil Lucie eh Stress hat mit ihren
       Eltern oder Jonas immer so schnell ausrastet und man daran mit ihm
       arbeitet. Aber was, wenn das nicht mehr so ist? Dann müssen Pädagogen nach
       Defiziten suchen. Einfach schreiben, man stärkt ein tolles Kind in seinen
       Potenzialen, geht wohl kaum als SHA-Fall durch.
       
       Was die Sozialbehörde sich hier ausgedacht hat, um die Kosten der Hilfen
       zur Erziehung einzudämmen, ist fachlich hoch umstritten. Und weil das
       Konzept kein Selbstgänger ist, hat der Senat es mit Zwang durchsetzen
       müssen, indem er das Geld für die offene Arbeit streicht.
       
       Die Proteste dagegen haben vielleicht bewirkt, dass die Umsetzung der
       Globalrichtlinie, die der SHA zu Grunde liegt, etwas laxer gehandhabt wird.
       Derzeit will die Behörde nicht mal verraten, welche Zielzahlen sie den
       Bezirken vorgibt, weil diese falsch verstanden würden.
       
       Aber das beruhigt nicht: Das Konzept einer Defizitorientierung richtet auch
       in einer aufgeweichten Variante Schaden an.
       
       26 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kürzungen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit: Nicht mehr offen für alle
       
       Altonaer Jugendclubs stehen ab Januar ohne gültigen Bescheid da. Andernorts
       müssen Bauspielplätze und Familienzentren auf Einzelfall-Arbeit umstellen.