# taz.de -- Kommentar Mohammed-Comic: Das große Gähnen
       
       > Eine Karikatur der Karikatur: Die immer neue Veröffentlichung von
       > Mohammed-Zeichnungen lässt die Öffentlichkeit inzwischen kalt.
       
       Ein handfester Skandal ist die beste Werbung. Die Masche ist bekannt und
       entsprechend auch ziemlich ausgeleiert. Heutzutage braucht es noch eine
       dicke Provokation, um Aufsehen zu erregen. Mit den ersten dänischen
       Mohammed-Karikaturen gelang dies wider Erwarten.
       
       Andere Publikationen, darunter das französische Magazin Charlie Hebdo,
       zogen damals nach. Das Satireblatt wurde erst zum Ziel von Drohungen, dann
       eines Anschlages. Gestern veröffentlichte Charlie Hebdo zum dritten Mal
       Mohammend-Karikaturen.
       
       Die Redaktion hat mit dem Anschlag ein legitimes Motiv mehr, ihr Recht auf
       Meinungsfreiheit immer wieder zu demonstrieren - zu zeigen, dass sie sich
       nicht einschüchtern lässt. Die anderen Medien müssen beweisen, dass sie
       bereit sind, diese Freiheit zu verteidigen.
       
       Und dennoch schlägt die jetzige Auflage der Mohammed-Karikaturen keine
       großen Wellen mehr. Mit größerer Toleranz religiöser Fanatiker hat das
       nichts zu tun. Das Thema ist einfach für die breitere Öffentlichkeit immer
       weniger aufregend. An den Kiosken fand die Ausgabe mit den neuen
       Karikaturen längst nicht mehr so reißenden Absatz wie beim letzten Mal.
       
       Was gehen uns die gezeichneten Geschichten eines Propheten aus dem 6.
       Jahrhundert an?, fragten sich viele Franzosen. Die immer neue
       Veröffentlichung von Mohammed-Zeichnungen – sie mutet inzwischen selbst wie
       eine Karikatur der Karikatur an.
       
       3 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
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