# taz.de -- Kommentar zu neuer Assad-Rede: Beim Diktator nichts Neues
       
       > Baschar al-Assads Ansprache war enttäuschend. Er zieht nicht die
       > notwendigen Schlussfolgerungen aus dem Krieg. Mit ihm wird es keine
       > friedliche Lösung geben.
       
 (IMG) Bild: Durch Explosion zerstörte Universität in Aleppo
       
       [1][In einer seiner seltenen Ansprachen seit Beginn des syrischen
       Aufstands] im März 2011 ist sich Präsident Baschar al-Assad einmal mehr
       treu geblieben. Wer dachte, er werde sich auf die jüngsten internationalen
       Sondierungen in Istanbul und Moskau für einen „geordneten Übergang“
       beziehen, der wurde enttäuscht. Übergang von was zu was, fragte Assad
       rhetorisch, um anschließend zu bemerken, es könne ja nur um einen Übergang
       „von Stabilität zu Stabilität“ gehen.
       
       Zwar spricht Assad inzwischen von einem „Krieg“ in seinem Land, unter dem
       die Bevölkerung leide. Doch die notwendigen Schlussfolgerungen zieht er
       nicht. Er beharrt auf seinem sattsam bekannten Weltbild von Kriminellen,
       Terroristen und sonstigen „Marionetten“ des Auslands, mit denen man nicht
       verhandeln könne, auf der einen Seite und dem „Volk“ auf der anderen.
       
       Damit sind seine Ankündigungen von Dialog und Versöhnung sowie einem
       politischen Prozess, der zu Neuwahlen führen soll, Makulatur. Einen Dialog
       führt man gemeinhin mit den politischen und militärischen Gegnern, und
       nicht, wie angekündigt, mit von der Regierung handverlesenen „syrischen
       Individuen und politischen Parteien“. Dass die Opposition dies ablehnt, ist
       klar.
       
       Daher heißt das Problem Syriens nach wie vor Baschar al-Assad. Mit ihm ist
       keine im In- und Ausland akzeptierte Übergangsregierung und kein Staat mehr
       zu machen. Im November sagte der Präsident, er werde in Syrien leben und
       sterben.
       
       Davon ist er in seiner Rede nicht abgewichen, denn einen Rücktritt oder
       zumindest einen Verzicht auf eine weitere Amtsperiode erwähnte er nicht.
       Diese Ansprache wird also zu keinen politischen Veränderungen führen. Mit
       der anhaltenden Gewalt wird die Zahl der Toten, die Ende November auf
       60.000 geschätzt wurde, weiter steigen.
       
       6 Jan 2013
       
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