# taz.de -- Bau des Berliner Flughafens: Feuer und Rauch sprechen dagegen
       
       > Entrauchung, Sprinkleranlage, Schließsystem: Die Brandschutzprobleme am
       > Flughafen sind gewaltig und vielfältig. Die Kosten könnten weiter
       > steigen.
       
 (IMG) Bild: Die Anzeigetafeln funktionieren. Immerhin.
       
       BERLIN taz | Heiß und nebulös geht es derzeit im Terminal des Flughafens
       Berlin-Brandenburg zu: Mitarbeiter lassen erhitzten künstlichen Nebel
       aufsteigen, um die Brandschutzanlage zu testen. Eigentlich wollten sie
       damit bis Ende Februar zeigen, dass der Rauch wie gewollt abzieht und die
       gesamte Anlage nun endlich funktioniert.
       
       Doch schon jetzt, Anfang Januar, ist klar: Daraus wird nichts. Die
       Brandschutzanlage bleibt das Problem am Pannen-Flughafen, der
       Eröffnungstermin 27. Oktober 2013 ist deshalb nicht zu halten. Frühestens
       2014 könnte der Flughafen ausreichend sicher für den Brandfall gesichert
       sein.
       
       Zu vielfältig sind bisher die Probleme: So machen Abweichungen von der
       Baugenehmigung in der Gepäckausgabehalle zusätzliche Schutztüren notwendig;
       ansonsten könnte sich Rauch von einem Geschoss ins andere ausbreiten. Im
       Bereich der Abfluggates muss die Anlage so umgestaltet werden, dass der
       Rauch aus jedem Geschoss einzeln und nicht, wie eigentlich geplant,
       geschossübergreifend abziehen kann.
       
       Probleme bereiteten auch die Sprinkleranlage sowie das automatische
       Schließsystem. Weder der seit 2005 amtierende Flughafen-Chef Rainer Schwarz
       noch der Mitte 2012 eilig verpflichtete Technik-Geschäftsführer Horst Amann
       vermochten die Beseitigung all dieser Mängel ausreichend schnell auf den
       Weg zu bringen.
       
       ## Die „Achillesferse“ des Projekts
       
       Aber nicht die einzelnen Bestandteile des Brandschutzsystems, sondern deren
       Zusammenspiel sind wohl hauptverantwortlich für die abermalige
       Verschiebung, meint der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes für
       Technischen Brandschutz, Wolfram Krause: „Der Brandschutz ist stets die
       Achillesferse eines solchen Projekts, da sich immer erst am Schluss der
       Bauarbeiten herausstellt, ob alles zusammen funktioniert.“ Folglich trügen
       die Generalplanungsfirmen des Projekts die Verantwortung. Die hatten die
       Verantwortlichen schon nach der Verschiebung im vergangenen Mai gefeuert.
       
       Dass ihre Überforderung öffentlich bekannt wurde, das ist dem Landrat des
       brandenburgischen Landkreises Dahme-Spreewald, Stephan Loge, zu verdanken:
       Der Flughafen liegt in seinem Landkreis, er verweigerte schon im
       vergangenen Jahr die Genehmigung für die fehlerhafte Brandschutzanlage.
       Loges Nein sei keine Selbstverständlichkeit gewesen, sagt
       Brandschutzexperte Krause: „Früher haben das die Verantwortlichen bei
       solchen Projekten oft lockerer gesehen und Kompromisse gemacht, richtig
       funktionieren mussten die Brandschutzanlagen dann oft erst im laufenden
       Betrieb.“ Dabei sei gerade bei Neubauten die Gefahr für Brände besonders
       hoch.
       
       ## Neue Klagen wegen Schallschutz
       
       Indessen ist der Brandschutz nicht das einzige Problem: Ein Großteil der
       1,2 Milliarden Euro Mehrkosten, die die Anteilseigner Berlin, Brandenburg
       und der Bund erst kürzlich lockermachten, entfällt auf den Schallschutz:
       Ein Urteil des Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg zwang den
       Flughafen zu massiven Nachbesserungen seiner Planungen.
       
       Und nicht einmal diese gehen Anwohnern weit genug: Sie haben neue Klagen
       eingereicht, die für weitere Kostensteigerungen sorgen könnten, ebenso wie
       die Verlängerung der Bauarbeiten durch die Verschiebung der Eröffnung.
       Schon jetzt liegen die Gesamtkosten für den Flughafen bei 4,3 Milliarden
       Euro. Das ist doppelt so viel wie anfangs kalkuliert.
       
       7 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Puschner
       
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