# taz.de -- Ausgeplündert vor der Insolvenz: Firma ohne Eigentum
       
       > 130 Jahre lang produzierte die Firma Feuerhand Sturmlaternen, nun ist das
       > Unternehmen pleite. Gesellschafter verscherbelten alle Werte.
       
 (IMG) Bild: Streik-Schauplatz Hohenlockstedt: Als 2008 der dortige Autozulieferer HWU insolvent ging, gehörten die Maschinen schon einer neuen Firma
       
       HOHENLOCKSTEDT taz |Die Feuerhand GmbH mit ihren rund 40 Mitarbeitern in
       Hohenlockstedt bei Itzehoe, die seit Jahren die traditionsreichen
       „Feuerhand Sturmlaternen“ produziert, steht vor dem Aus. Der Hamburger
       Insolvenzverwalter Klaus Pannen sieht keine Chance mehr, das Unternehmen zu
       retten, weil es über nichts mehr verfügt.
       
       Die IG Metall-Unterelbe wittert hinter der Pleite einen betrügerischen Akt,
       um die Traditionsmarke künftig mit Dumpinglöhnern zu fertigen. Firmenchef
       Marc-Michael Müller schweigt. „Herr Müller ist nicht zu sprechen“, sagt
       eine Firmensprecherin auf taz-Anfrage.
       
       Seit 130 Jahren werden die von Hermann und Ernst Nier entwickelten
       Petroleumlampen produziert. Als die Nier-Gruppe 2003 in Turbulenzen und
       später in Insolvenz geriet, wurde die Sturmlaternen-Produktion in die
       Feuerhand GmbH ausgesourct. „Wir haben bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten
       mehrfach Sanierungstarifverträge abgeschlossen, um den Betrieb zu retten“,
       erinnert sich der frühere IG Metall-Bevollmächtigte Uwe Zabel.
       
       Doch die Gesellschafter Marc-Michael Müller und „Müller Senior“ wollen
       offenkundig mehr. „Es sollte der Tariflohn um 30 Prozent abgesenkt werden“,
       berichtet Kai Trulsson, heutiger Bevollmächtigter der IG Metall Unterelbe.
       Das hätte bedeutet, dass die Mitarbeiter gerade mal 1.491 Euro brutto
       verdient hätten. „Für Mitarbeiter, die 30 Jahre und mehr in dem Betrieb
       tätig sind, ist so ein großer Verzicht nicht mehr zu verkraften“, sagt
       Trulsson. Ende Oktober stellte die Feuerhand GmbH den Insolvenzantrag.
       
       Als Insolvenzverwalter Klaus Pannen seine Arbeit aufnahm und zumindest
       sicherstellen konnte, dass die Produktion bis Ende des Jahres weiterläuft,
       staunte er bei der konkreten Inspektion der Feuerhand GmbH nicht schlecht.
       „Es gab keinerlei Aktiva“, sagt Pannen der taz. Denn die Gesellschafter der
       GmbH hätten die Werkshallen und die Maschinen auf eine von ihnen auf dem
       Gelände gegründete Firma „Müller & Co“ überschrieben.
       
       Und nicht nur das: Wenige Wochen vor der Insolvenz haben die Müllers die
       Marke „Feuerhand made in Germany“ beim Deutschen Markenamt Müller & Co
       überschrieben. „Der einzige Wert war die Marke Feuerhand“, sagt Trulsson
       von der IG Metall. „Damit wäre es möglich gewesen, den Betrieb zu erhalten
       und einen Investor zu finden.“
       
       Insolvenzverwalter Pannen ist irritiert. „Es ist schon merkwürdig, wenn
       etwas ohne Gegenwert überschrieben wird“, sagt er, „aber abschließend kann
       ich noch keine Stellungnahme abgeben.“ Sollte die Firma Müller die
       Laternen-Produktion wieder aufnehmen, will die IG Metall rechtlich klären
       lassen, so Trulsson, „ob das nicht automatisch die Weiterbeschäftigung der
       Mitarbeiter zur Folge hat“.
       
       9 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
 (DIR) Kai von Appen
       
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       Christo? Nicht ganz. Aber dass im schleswig-holsteinischen Hohenlockstedt
       gerade ein Haus eingepackt ist, hat gute Gründe.