# taz.de -- Mehr Einbürgerungen: Deutschmacher erfolgreich
       
       > Der Senat lobt seine Einbürgerungskampagne, der Opposition geht sie nicht
       > weit genug, es handle sich um eine Werbekampagne für den Bürgermeister.
       
 (IMG) Bild: Hamburger Einbürgerungsvorbilder: die Profi-Boxerin Susianna (m.) Kentikian und der Sterne-Koch Ali Güngörmüs (r.).
       
       5.736 HamburgerInnen haben im vergangenen Jahr die deutsche
       Staatsbürgerschaft bekommen. Das sind 97 mehr als 2011. Der Senat wertet
       den „sprunghaften Anstieg der Anträge und Beratungsgespräche“ als Erfolg
       seiner Einbürgerungskampagne, die er als erstes Bundesland im Dezember 2011
       startete.
       
       Insgesamt haben 7.164 HamburgerInnen ohne deutschen Pass 2012 ihre
       Einbürgerung beantragt, das sind 36,5 Prozent mehr als im Vorjahr. „Ein
       Plus bei den Anträgen bedeutet aber nicht gleich ein Plus bei den
       Einbürgerungen“, sagt Filiz Demirel, die migrationspolitische Sprecherin
       der Grünen-Fraktion. Die CDU kritisiert, dass es sich bei der
       Einbürgerungskampagne der SPD vor allem um eine Werbekampagne für den
       Bürgermeister handele. „Die Zahl ist nicht besonders beeindruckend, wenn
       man bedenkt, was da für ein PR-Aufwand betrieben wird“, sagt Nikolaus
       Haufler (CDU).
       
       Die Innenbehörde hatte es sich zum Ziel gesetzt, Anträge innerhalb von drei
       Monaten zu bearbeiten. Und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) versicherte,
       dass die Einbürgerung der seit Jahren in Hamburg lebenden Menschen für ihn
       „ein Staatsziel und eine Herzensangelegenheit“ sei. Weil das Verfahren auch
       heute noch in der Regel neun Monate dauert, bis den AntragstellerInnen der
       deutsche Pass zugesichert wird, hat der Senat nun sieben weitere Stellen
       geschaffen. „Wir hoffen, dass wir den Zeitraum so weiter verkürzen können“,
       sagt Behördensprecher Norbert Smekal.
       
       Der Senat verschickt seit dem Start der Kampagne rund 4.000 Briefe im Monat
       in alphabetischer Reihenfolge, in denen Scholz für die deutsche
       Staatsbürgerschaft wirbt. Insgesamt sollen rund 137.000 HamburgerInnen ohne
       deutschen Pass eine Einladung zum Beratungsgespräch bekommen.
       Vorausgesetzt, sie leben seit mindestens acht Jahren in Deutschland. In
       Ausnahmefällen gelten kürzere Fristen, bei Ehepartnern deutscher
       StaatsbürgerInnen etwa, die dürfen laut Gesetz nach drei Jahren
       eingebürgert werden. Inzwischen ist der Senat bei dem Buchstaben „K“
       angelangt.
       
       In einem Beratungsgespräch wird dann geklärt, ob die Voraussetzungen für
       eine Einbürgerung gegeben sind. Wer nicht in der Lage ist, seinen
       Lebensunterhalt selbst zu bestreiten oder vorbestraft ist, fällt durch das
       Raster.
       
       2007 hat die Bundesregierung die Einbürgerung erschwert und Einbürgerungs-
       und Sprachtests eingeführt. Wenn der Antrag Aussicht auf Erfolg hat, muss
       der Antragsteller zunächst die Staatsangehörigkeit seines Herkunftslands
       aufgeben, bevor er den deutschen Pass bekommt.
       
       Für die Grünen geht die Kampagne nicht weit genug. „Leider umfasst sie
       nicht mehr als die Briefaktion“, kritisiert Demirel. Der SPD-Senat solle
       sich lieber Gedanken machen, wie die Einbürgerung in Hamburg tatsächlich
       erleichtert werden kann. „Mit einer Senkung der Gebühren und einem Verzicht
       auf die Sprachprüfung für Ältere könnten die Erfolge noch vergrößert
       werden“, sagt Demirel. Während andere Bundesländer die Spielräume nutzen,
       schmücke sich der Bürgermeister mit erhöhten Antragszahlen. Die Grünen und
       die Linkspartei fordern die Akzeptanz der doppelten Staatsbürgerschaft, um
       so die Entscheidung für die Einbürgerung zu erleichtern.
       
       17 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lena Kaiser
       
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