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       > „Erfindet. So kann es nicht weitergehen“: Das ist das Motto des
       > diesjährigen taz.labs. Es wird ein politisch-kulturelles Forum gegen das
       > „Anything goes“.
       
 (IMG) Bild: Das Publikum beim taz.lab 2012 wollte sich lieber open air inspirieren lassen!
       
       Ist es denn wirklich so, dass die politischen Verhältnisse in Deutschland
       alternativlos sind? Hätte ein Kandidat wie Sigmar Gabriel gegen Angela
       Merkel eine bessere Chance als Peer Steinbrück, der eigentlich nie etwas
       Falsches sagt (Pinot Grigio, Eierlikör, Kanzlergehalt, Kavallerie), dies
       aber so formuliert, dass es grandios missdeutet werden kann? Oder ist es
       ohnehin einerlei, ob nun eine Politikerin der Union regiert oder einer der
       Sozialdemokraten?
       
       Macht es vielleicht gar keinen Unterschied, wenn ein Grüner wie Winfried
       Kretschmann in Baden-Württemberg den Regierungschef gibt – etwa im
       Vergleich mit einem Nils Schmid von der SPD, gar einem Mann von der CDU?
       Würde, beispielsweise in Niedersachsen, irgendetwas besser werden, wenn die
       Linkspartei zur größten Partei gewählt würde, etwa mit ihrer
       Wirtschaftsexpertin Sahra Wagenknecht an der Spitze?
       
       Könnte sein. Wenigstens ein bisschen. Andere aber sagen: Am Personal, von
       welcher der demokratischen Parteien auch immer, hängt es nicht, ob die
       Bundesrepublik ökologischer, sozial gerechter, kulturell vielfältiger wird.
       Menschen müssen auch Lust haben, in anderen, für sie besseren Verhältnissen
       leben zu wollen – und sich für sie einzusetzen.
       
       ## Plötzlich wollen alle die Energiewende
       
       Die ökologisch notwendige Energiewende ist, so gelesen, vor allem ein
       Projekt, das, aus dem Stadium des Theoretischen hinausgetreten, plötzlich
       viele Interessen berührt: solche von Menschen beispielsweise, die in puncto
       Strom nicht sparen wollen, die Hochspannungsleitungen nicht in ihrem
       Sichtfeld haben möchten, denen jegliche ökologische Transformation als zu
       kompliziert und zeitraubend auf die Nerven geht.
       
       Aber wie das alles genau funktioniert, wie es sein kann, dass eine
       Kanzlerin der CDU bis weit in sozialdemokratische und grüne Kreise hinein
       akzeptiert, ja, sogar als okay respektiert wird, soll auf dem taz.lab des
       Jahres 2013 erörtert werden. Der taz-Kongress, beinah schon traditionell
       eine Börse neuer Ideen und intensiver Debatten, verhandelt [1][nicht erst
       in diesem Jahr] das Projekt „Das gute Leben“ oder „Wie wollen wir leben?“.
       
       Im Kontext der taz kann es gar nicht um anderes gehen als darum: Wo sind
       Alternativen zum Politischen, Gesellschaftlichen jetzt – ohne sich von
       parteipolitischen Wetterlagen abhängig zu machen? Das taz-Publikum, Frauen
       und Männer – Sie also! – wissen, dass die Verhältnisse erst in Schwingung
       kommen, wenn sie mehr Einflusssphären bieten als irgendein
       Koalitionsvertrag es formulieren kann.
       
       Das taz.lab 2013 steht unter dem Motto „Erfindet. So kann es nicht
       weitergehen“. Es nimmt eine Stimmung im Lande, in Europa, in der Welt auf:
       Die einen nennen sie antikapitalistisch, die anderen – vorsichtiger –
       zumindest stark reformbedürftig. Auf dem taz.lab 2013 geht es genau darum:
       Was kann, was könnte erfunden werden, damit die realpolitisch-neoliberale
       Maschine nicht weiter schnurrt? „Alternativlos“, wie die Kanzlerin sagt,
       ist nie etwas: Und das festzustellen ist bereits die eventuell wichtigste
       Kritik an einem Klima im Land, das auf viele Menschen mehlig, zäh und
       stickig wirkt.
       
       „Erfindet. So kann es nicht weitergehen“ ist die Überschrift für eine Fülle
       von Foren und Werkstätten am 20. April im [2][Haus der Kulturen der Welt]
       in Berlin: Wie kann die Energiewende gelingen? Weshalb fällt das
       „Selberdenken“ und Handeln so schwer? Woran liegt es, dass das als
       demokratisch-partizipativ gepriesene Internet mehr und mehr von weißen,
       heterosexuellen Männern beherrscht wird? Wären die Piraten im Bundestag
       eine Bereicherung – und was wollen sie überhaupt? Welche Zeitungen können
       noch überleben – oder verkümmert die Lektüre von Medien mehr und mehr zum
       Wischen über Telefonoberflächen? Ist der Kapitalismus hinfällig? Warum
       werden Abermillionen von Menschen durch die Bankenkrisen faktisch enteignet
       zugunsten der ohnehin Wohlhabenden?
       
       Haben Sie selbst Antworten, Alternativen, Ideen? Schreiben Sie uns,
       taz-lab@taz.de. Kommen Sie am 20. April nach Berlin. Herzlich willkommen!
       
       24 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /tazlab-2012-Das-gute-Leben/!t188/
 (DIR) [2] http://www.hkw.de/de/index.php
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Feddersen
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