# taz.de -- „Public Eye Award“ vergeben: Shell und Goldman Sachs gescholten
       
       > Die Konzerne erhalten den Negativpreis für Ölbohrungen in der Arktis und
       > für Spekulationen mit griechischen Staatsanleihen. 41.800 Bürger hatten
       > abgestimmt.
       
 (IMG) Bild: Mit 16.446 Stimmen erhielt Shell den sogenannten Publikumspreis. Goldman Sachs bekam den Preis der Jury.
       
       DAVOS taz | Der Ölkonzern Shell und die Bank Goldman Sachs haben am
       Donnerstag den Schmähpreis [1][„Public Eye Award“] erhalten. Die
       Negativ-auszeichnung für unverantwortliches Konzernverhalten verleihen
       Greenpeace Schweiz und die Organisation „Erklärung von Bern“ alljährlich
       anlässlich des Managergipfels von Davos.
       
       Shell wurde ausgewählt wegen Ölbohrungen in der Arktis, Goldman Sachs wegen
       Finanzspekulationen. 41.800 Bürger aus aller Welt stimmten dazu im Internet
       ab. Mit 16.446 Stimmen erhielt Shell den sogenannten Publikumspreis.
       Goldman Sachs bekam den Preis der Jury. Die den Auszeichnungen
       zugrundeliegenden Gutachten hatte das Institut für Wirtschaftsethik der
       Universität St. Gallen verfasst.
       
       Shell wird vorgeworfen, „besonders aggressiv und hochriskant nach fossilen
       Brennstoffen in der sensiblen Arktis“ zu suchen. „Dafür setzt Shell eines
       der letzten Naturparadiese der Erde aufs Spiel und gefährdet den Lebensraum
       von vier Millionen Menschen und einer einzigartigen Tierwelt“, heißt es in
       der Begründung. Die zu erwartenden Ölvorräte unter dem Eis des Nordpols
       würden ohnehin nur drei Jahre reichen.
       
       Kürzlich war ein [2][Explorationsschiff] von Shell bei Alaska auf Grund
       gelaufen, hatte aber keine Umweltverschmutzung verursacht. Im Vorfeld der
       Preisverleihung erklärte Shell, das Unternehmen respektiere „die
       Einzigartigkeit und Bedeutung der Arktis“, Bohrungen nach Öl und Gas im
       nördlichen Eismeer seien nicht neu. Die Firma verfügt nach eigenen Angaben
       über die Erfahrung und das technische Know-how, um die fossilen Rohstoffe
       „sicher und verantwortlich zu fördern“.
       
       ## Überschuldung verschleiert
       
       Die in New York ansässige Investmentbank Goldman Sachs wird vor allem
       ausgezeichnet, weil sie griechische Staatsanleihen gekauft, weiterveräußert
       und damit die bevorstehende Überschuldung des Mittelmeerlandes
       [3][jahrelang verschleiert] habe. Dies sei wider besseren Wissens
       geschehen.
       
       Goldman Sachs trage damit eine Mitverantwortung für den
       Beinahestaatsbankrott Griechenlands und die Eurokrise, behaupten die
       Kritiker. Weitere nominierte Unternehmen waren unter anderem die britische
       Sicherheitsfirma G4S, der indische Kohlekonzern Coalindia, der
       südafrikanische Bergbaukonzern Lonmin und Alstom aus Frankreich.
       
       24 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
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