# taz.de -- Kommentar Radfahr-Bußgeld: Verändern statt schikanieren
       
       > Statt die Bußgelder zu erhöhen, müssen Radfahrer endlich zu
       > gleichberechtigten Verkehrsteilnehmern werden. Eine Ausnahme gibt es
       > allerdings.
       
 (IMG) Bild: Trotz der Beschilderung: Das ist nicht Freiburg, sondern Münster.
       
       Eigentlich sollte die Sache klar sein: Wir alle wollen mehr Radfahrer. Wer
       Rad fährt, schont die Umwelt, tut etwas für die eigene Gesundheit und trägt
       dazu bei, die Menge der versiegelten Flächen, auf der Autos für gewöhnlich
       so herumstehen, zumindest nicht zu vergrößern. Dass nun die Bußgelder –
       auch – für Radfahrer erhöht werden sollen, zeugt allerdings davon, dass die
       Politik von den Befindlichkeiten radfahrender Menschen ziemlich weit
       entfernt ist.
       
       Warum fahren Radfahrer wohl auf dem Gehweg? Wohl kaum, weil es so viel Spaß
       macht, sich im Schneckentempo zwischen Fußgängern, Hundeleinen und
       Rollkoffern hindurchzuschlängeln. Sondern weil sie sich auf der Straße
       nicht sicher fühlen (auch wenn die gefühlte Sicherheit nicht unbedingt der
       statistischen entspricht) oder der Zustand des Kopfsteinpflasters so
       schlecht ist, dass man befürchten muss, mit einem Salto abzusteigen.
       
       Warum fahren Radfahrer bei Rot? Weil die Ampelschaltungen auf Autofahrer
       ausgerichtet sind und Radfahrer an jeder Ecke warten lassen. Warum auf der
       falschen Seite? Weil die Radwegführung so schlecht ist, dass sie zu
       unverhältnismäßigen Umwegen führt.
       
       Die Konsequenz muss daher sein, das Umfeld fahrradfreundlicher zu machen,
       statt Bußgelder zu erhöhen. Zum Beispiel: Wenn eine von Schnee und Granulat
       geräumte, nicht zugeparkte Radspur in gutem Zustand zur Verfügung steht,
       die auch noch so breit ist, dass man bequem nebeneinander fahren kann und
       nicht durch aufgehende Autotüren umgenietet wird – warum sollte da jemand
       auf den Gehweg ausweichen wollen?
       
       Es gibt einen einzigen Fall, in dem ein merkbares Bußgeld tatsächlich
       gerechtfertigt ist: beim Fahren ohne Licht. Denn das ist nicht nur
       wahnsinnig gefährlich. Sondern auch nur durch Faulheit zu erklären.
       
       1 Feb 2013
       
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 (DIR) Svenja Bergt
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