# taz.de -- Münchner Sicherheitskonferenz: Inge Viett greift zum Mikrofon
       
       > Die ehemalige RAF-Terroristin hält auf der Demonstration gegen die
       > Sicherheitskonferenz eine Rede. Die meisten Friedensaktivisten sind
       > entsetzt.
       
 (IMG) Bild: Lässt sich die gute Laune nicht verderben – Inge Viett, hier auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz 2011.
       
       MÜNCHEN taz | Inge Viett würde nicht bei der Auftaktkundgebung am Münchner
       Stachus sprechen, hatte der Antikapitalistische Block (AL/M) den übrigen
       Organisatoren des Bündnisses gegen die sogenannte Sicherheitskonferenz
       versichert.
       
       Die Nachricht von der Einladung der Exterroristin durch den AL/M-Block
       hatte in Teilen des Bündnisses und beim Hauptorganisator Claus Scheer
       blankes Entsetzen ausgelöst. Als die Auftaktkundgebung kurz nach 13 Uhr am
       Samstag begann, erlebten die Teilnehmer die erste Überraschung: Inge Viett
       verzichtete zwar auf ihren persönlichen Auftritt vor dem Mikrofon, nicht
       jedoch auf ihre Rede: die ließ sie von einem Sprecher des AL/M-Blocks
       verlesen.
       
       Als sich der Demonstrationszug von knapp 2.000 Teilnehmern mit Fahnen und
       Transparenten etwa von Ver.di, Attac, Linkspartei, DKP, Pax Christi und der
       neuen Gruppierung „Kriegsrat – Nein Danke“ in Bewegung setzte, saß neben
       dem Fahrer im zweiten Lautsprecherwagen des Zuges – dem des
       Antikapitalistischen Blocks – eine vergnügt wirkende Inge Viett.
       
       Für die zweite Überraschung sorgte der Antikapitalistische Block nach gut
       der Hälfte der Demoroute: Der Lautsprecherwagen stoppte am Sendlinger Tor
       und hielt den Zug auf: Bei einer erzwungenen „spontanen“ Zwischenkundgebung
       verlas Inge Viett nun selbst ihre Rede.
       
       ## Ablenkung von der Hauptsache
       
       Die Verärgerung vieler Teilnehmer war groß – auch, weil die Medien nun wohl
       nicht über die harte inhaltliche Kritik an der Sicherheitskonferenz
       berichten würden, sondern über die Provokation einer kleinen Gruppe. Am
       Zielort der Demonstration vor dem Münchner Rathaus warf der Hamburger
       Völkerrechtsprofessor Norman Paech in seiner Rede der Sicherheitskonferenz
       vor, in Wirklichkeit den Zugriff auf die Ressourcen fremder Länder und
       Handelsrouten sichern zu wollen.
       
       Paech verwies darauf, dass die deutsche Sicherheitspolitik in den
       Verteidigungspolitischen Richtlinien den Grundsätzen der
       freiheitlich-demokratischen Grundordnung verpflichtet sei, und stellte die
       Frage: „Seit wann entspricht es diesen Werten, einem Regime wie
       Saudi-Arabien, dem Menschenrechte vollkommen fremd sind, Panzer zu
       verkaufen zum Einsatz im Innern des Landes oder über die Grenzen gegen
       Nachbarn?“ Der frühere Bundestagsabgeordnete der Linken forderte außerdem
       den Abzug der deutschen „Patriot“-Raketen aus der Türkei.
       
       Die Münchner ÖDP hat das Bündnis wegen der Viett-Einladung bereits
       verlassen. Bei Attac München gibt es ebenfalls starke Befürworter eines
       Austritts. Auch andere Gruppe sind verunsichert.
       
       3 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rolf-Henning Hintze
       
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