# taz.de -- Kommentar: Ausziehen für den falschen Zweck
       
       > Es gäbe viel Sinnvolleres zu skandalisieren als legale Prostitution.
       
 (IMG) Bild: Femen-Aktivistinnen protestieren beim Weltwirtschaftsforum in Davos gegen Sexismus und Männer-Dominanz.
       
       Die Frauen von Femen haben einiges erreicht: Die Bilder ihrer nackten, mit
       Parolen beschriebenen Brüste sind inzwischen zur globalen Marke geworden.
       Sie nutzen die mediale Aufmerksamkeit für ihre Themen. Wenn die
       ukrainischen Feministinnen nach Paris jetzt auch in Berlin aktiv werden
       wollen, ist das eine erfreuliche Sache: Leute, die sich für die
       Frauenrechte so schwungvoll und mit nackten Tatsachen einsetzen, beleben
       das politische Geschäft.
       
       Problematisch ist jedoch das Hauptziel der Femen-Aktivistinnen: Sie wollen
       die legale Prostitution in Deutschland zerstören. Ein irritierendes
       Vorhaben. Es ist ja gerade eine Errungenschaft von Frauen, dass
       Prostituierte nicht heimlich und illegal anschaffen müssen, sondern
       sozialversichert arbeiten können.
       
       Die Forderung, Prostitution völlig abzuschaffen, ist nicht nur
       unrealistisch. Sie degradiert die Sex-Arbeiterinnen zudem zu reinen Opfern.
       Wenn sie frei entscheiden können, wenn keine Gewalt ausgeübt wird – warum
       sollten Frauen nicht diesem Job nachgehen?
       
       Es gäbe so viel Sinnvolleres anzuprangern als legale Prostitution.
       Menschenhandel und Zwangsprostitution (gerade von Osteuropäerinnen), die
       Situation illegaler Frauen in Berlin. Die ganz alltäglichen Probleme von
       Frauen wie Sexismus im Job oder schlechtere Bezahlung bei gleicher Arbeit –
       all das könnte man mit Fug und Recht skandalisieren. Es täte den
       Frauen-Themen gut, wenn sie ein wenig sexier erschienen. Die
       Femen-Aktivistinnen zielen an den eigentlichen Problemen vorbei. Und laufen
       Gefahr, sich für den falschen Zweck zu entkleiden.
       
       4 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
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