# taz.de -- Schalke in der Champions League: Königsblau ist auf der Suche
       
       > Neue Gerüchte zur Trainerfrage machen die Runde. Wer traut sich, die
       > Schalker zu trainieren? Sportlicher Erfolg in der Königsklasse könnte
       > helfen.
       
 (IMG) Bild: „Es ist zum verzweifeln! Wer soll uns nur trainieren nächstes Jahr?“, denkt sich Jefferson Farfan von Schalke 04.
       
       ISTANBUL taz | Dem zerbeulten Image von Schalke 04 waren die Meldungen,
       dass der Klub plant, demnächst mit Jupp Heynckes über eine künftige
       Zusammenarbeit zu sprechen, sicher nicht zuträglich.
       
       Sollte der taumelnde Traditionsklub ernsthaft an einer Zusammenarbeit mit
       dem altersweisen Trainer, der beim FC Bayern im Sommer aufhören muss,
       interessiert sein, war mal wieder jemand indiskret in Gelsenkirchen. Oder
       in Rheda-Wiedenbrück, wo Klubpatron Clemens Tönnies residiert. „Wir werden
       diese Dinge nicht mehr kommentieren“, sagte Manager Horst Heldt vor dem
       Champions-League-Spiel der Schalker bei Galatasaray Istanbul genervt, und
       Heynckes teilte geschmeichelt mit, er nehme derlei Gedankenspiele „ganz
       relaxed zur Kenntnis“.
       
       Die ungeklärte Frage, wer in der kommenden Saison den Trainerposten des
       Traditionsvereins bekleiden darf, wird wohl noch eine Weile Spekulationen,
       Halbwahrheiten und Fehlinformationen in die Welt befördern. Jens Keller,
       die blasse Zwischenlösung, darf wohl kaum weitermachen, Roberto di Mateo
       gilt weiter als Kandidat, Armin Veh sowieso, Stefan Effenberg und Thomas
       Tuchel eher nicht.
       
       Es ist die Zeit des Namedropping. Wer auch immer am Ende ein ernsthaftes
       Vertragsangebot erhält, ist indes klug beraten, vor dem Zuschlag einmal bei
       Felix Magath und Ralf Rangnick anzurufen. Bei diesen Herren ist nämlich zu
       erfahren, welche Tücken der Trainerjob auf Schalke in einem Jahr birgt, in
       dem der Klub nicht in der Champions League spielt. Und eine erneute
       Qualifikation erscheint derzeit ja eher unwahrscheinlich.
       
       ## Fußball auch in der nächsten Saison
       
       Im Herbst 2009 musste Magath feststellen, dass die finanzielle Lage
       erheblich dramatischer war, als er bei seinem Amtsantritt dachte. In seiner
       Not wurde der damalige Trainermanager beim Bürgermeister von Gelsenkirchen
       vorstellig, bat um Hilfe und erhielt am Ende 25,5 Millionen Euro von der
       städtischen Gesellschaft für Energie und Wirtschaft GEW. Zwei Jahre danach
       unter Rangnick, als die Königsklasse erneut verpasst worden war, konnten
       die laufenden Kosten nur durch die gut 20 Millionen Euro gedeckt werden,
       die der FC Bayern für Manuel Neuer ins Revier überwies. In der zweiten
       Jahreshälfte 2013 droht ein ähnliches Szenario.
       
       Wie der Kader ohne die üppigen Einnahmen aus der Königsklasse bezahlt
       werden soll, ist derzeit schwer vorstellbar. Der Etat für Gehälter und
       Prämien bewegt sich immer noch in gespenstischen Dimensionen, deutlich über
       50 Millionen Euro. Man könne sicher sein, dass der FC Schalke „in der
       nächsten Saison auch Fußball spielen werde“, weicht Heldt Fragen nach der
       monetären Zukunft aus.
       
       Dabei müht er sich mit großem Engagement, das Problem in den Griff zu
       kriegen. Die namhaftesten Neuzugänge Ibrahim Afellay, Michel Bastos und
       Raffael wurden nur ausgeliehen, damit sie im Sommer problemlos von der
       Gehaltsliste gestrichen werden können. Außerdem wurden zuletzt
       ausschließlich ablösefreie Spieler verpflichtet, Heldt erklärte das mit dem
       „Konsolidierungskurs“, den er eingeschlagen habe, die Schulden sinken
       sollen. Aber ein wenig wirken Heldts Aktivitäten auch, als spare er für das
       Jahr der Dürre.
       
       Schalke hat unter Felix Magath einen extrem teuren Champions-League-Kader
       zusammengekauft, und das lässt sich nicht so einfach korrigieren. Gehälter
       lassen sich eben nicht so einfach senken. Die einfachste Lösung für das
       Problem wäre gewiss sportlicher Erfolg – in der Bundesliga und in der
       Champions League mit ihren schönen Prämien. Auch deshalb ist die
       Erleichterung groß, dass sich das Blutgerinsel im Auge von Klaas-Jan
       Huntelaar sich zurückgebildet hat. Der Stürmer wird wohl spielen können.
       
       20 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Theweleit
       
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