# taz.de -- Kubanische Bloggerin in Brasilien: Castro-Freunde verhindern Debatte
       
       > Bei ihrer ersten Veranstaltung in Brasilien wurde die kubanische
       > Bloggerin Sánchez von regierungsfreundlichen Demonstranten
       > niedergebrüllt.
       
 (IMG) Bild: Mitglieder der Kommunistischen Jugend protestieren in Feira de Santana gegen Yoani Sánchez. Eine Debatte kommt nicht zustande, es wird abgebrochen.
       
       BERLIN taz | Mit „Verräter“-Rufen, dem Schwenken der kubanischen Fahne und
       dem Wedeln von US-Dollar-Noten empfingen Anhänger der kubanischen Regierung
       Yoani Sánchez am Montag am Flughafen von Recife in Brasilien. Die
       kubanische Bloggerin reagierte erfreut im Kreis derjenigen, die sie
       eingeladen und ihre Reise im Norden Brasiliens koordiniert hatten.
       
       Der Empfang sei ein Beispiel für Demokratie und freie Meinungsäußerung, wie
       sie sich das auch für Kuba wünsche, sagte Sánchez lächelnd neben dem
       Dokumentarfilmer Claudio Galvao.
       
       Dessen vor zwei Jahren gedrehter Film „Conexión Cuba-Honduras“ über die
       kubanische Bloggerin und den Sturz der demokratisch legitimierten Regierung
       in Honduras 2009 sollte am Montagabend in Feira de Santana nahe von
       Salvador de Bahia gezeigt werden. Doch die Vorstellung fiel ins Wasser.
       Fünfzig Jugendliche drangen in den Saal ein, umringten Yoani Sánchez und
       riefen Pro-Castro-Parolen. „Die Stimmung war so gespannt, dass die
       Vorführung unmöglich war“, erklärt der Regisseur.
       
       Dabei hatte sich die 37-jährige Bloggerin, die international deutlich
       bekannter ist als in Kuba, zuvor durchaus der Diskussion gestellt, erklärte
       Eduardo Suplicy, Senator und Mitbegründer der Arbeitspartei Brasiliens. Er
       war zu der geplatzten Filmvorführung geladen worden und bedauerte deren
       Abbruch.
       
       ## Überall werden wohl Proteste organisiert werden
       
       Es war ein Auftakt ihrer ersten Auslandsreise seit knapp zehn Jahren, den
       Yoani Sánchez so sicher nicht erwartet hat. Doch auch bei ihrer
       Buchvorstellung am Donnerstag in São Paulo ist mit Protesten von
       Kuba-Solidaritätsgruppen und kommunistischen Jugendorganisationen zu
       rechnen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich Ähnliches während der
       gesamten mehrwöchigen Reise der Kubanerin wiederholen wird, die sie in die
       USA, aber auch nach Spanien, Deutschland und in die Schweiz führen wird.
       
       Ganz anders gestaltete sich hingegen der Empfang Rosa María Payás in
       Madrid. Die Tochter des Ende Juli 2012 bei einem Verkehrsunfall getöteten
       Dissidenten Oswaldo Payá konnte ohne Zwischenfälle von Havanna nach Madrid
       reisen. Dort wurde die 24-jährige Studentin vom Bruder ihres verstorbenen
       Vaters abgeholt und wird in ein paar Tagen in Genf an einer
       Menschenrechtstagung teilnehmen.
       
       Ihre Reise ist eine kleine Überraschung – noch im Dezember hatten die
       kubanischen Behörden ihr die Ausreise nach Chile verweigert. Folgerichtig
       war spekuliert worden, dass ihr Name auf einer schwarzen Liste von
       Oppositionellen stehen könnte, denen die Ausreise untersagt wird.
       
       Dazu gehört die Leiterin des Netzwerks der unabhängigen Bibliotheken Kubas,
       Gisela Delgado Sablón. Ihr wurde am 7. Februar der Reisepass mit der
       Begründung verweigert, dass ihr Name auf einer „Liste von Leuten, die
       konterrevolutionären Grüppchen angehören“, stehe.
       
       Das berichtet die von der Regierung in Havanna geduldete kubanische
       Kommission für Menschenrechte und Versöhnung (CCDHRN). Die Organisation
       kritisierte zugleich die Existenz dieser Liste, auf der auch die Namen der
       bekannten Oppositionellen Ángel Moya Acosta und José Daniel Ferrer stehen.
       Beiden wurden die Ausreise verweigert.
       
       19 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Knut Henkel
       
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