# taz.de -- Kommentar US-Ausgabenkürzungen: Wenn Sparen zum Problem wird
       
       > Sparen schadet nicht nur der US-Wirschaft, sondern auch der
       > internationalen. Doch nicht nur sturköpfige und rachsüchtige Republikaner
       > sind mit Blinheit geschlagen.
       
       Dumm und willkürlich sind in den Worten von Präsident Obama die
       Ausgabenkürzungen, die seine Regierung nun vornehmen muss. Das Hauptproblem
       ist allerdings nicht, dass nach dem Rasenmäherprinzip gekürzt wird, sondern
       dass in der aktuellen Situation überhaupt gespart wird.
       
       750.000 Arbeitsplätze sollen allein in den USA in Gefahr sein – bei einer
       angesichts des schwachbrüstigen Sozialstaats USA ohnehin dramatischen
       Arbeitslosenquote von fast 8 Prozent. Auch die Weltwirtschaft dürfte in
       Mitleidenschaft gezogen werden, wenn Länder wie Deutschland und die
       asiatischen Schwellenländer weniger in die USA exportieren können. Die 2007
       ausgebrochene Finanzkrise ist alles andere als vorbei.
       
       Oft wird die aktuelle Krise mit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre
       verglichen. Diese hält in der Tat wichtige Lehren bereit. Der US-Regierung
       unter Franklin D. Roosevelt gelang es binnen wenigen Jahren, das Land aus
       dem Griff der Krise zu befreien. Wie? Durch Geldausgeben statt durch
       Ausgabenkürzungen, durch Investitionen und Arbeitsbeschaffungsprogramme,
       später auch durch den Aufbau eines Sozialsystems. Das Rezept stammte von
       Keynes: In der Krise schafft der Staat Arbeitsplätze und Einkommen. Die
       Nachfrage nimmt wieder zu, der Konjunkturmotor springt an. Dann – und erst
       dann – ist die Zeit gekommen, zu der der Staat seine Ausgaben zurückfahren
       und den Haushalt wieder ins Lot bringen sollte.
       
       Doch nicht nur sturköpfige und rachsüchtige Republikaner im US-Kongress,
       sondern auch eine Mehrheit der europäischen Politiker sind mit völliger
       Geschichtsblindheit geschlagen. Es gab damals nämlich auch das Gegenmodell:
       eine Sparpolitik, die der heutigen gar nicht so unähnlich war. Es war das
       deutsche Modell der späten Weimarer Republik. Und wie dieses endete, ist
       bekannt.
       
       3 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Liebert
       
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