# taz.de -- Simone Schnase über Streikverbote: Ganz harte Bandagen
       
       > Dass MitarbeiterInnen, die für die Belange anderer auf die Straße gehen,
       > Tarifverhandlungen im eigenen Haus gefährden könnten, ist Unsinn.
       
 (IMG) Bild: Warnstreik auf dem Markt: Solidarität ist auch in Zeiten der Friedenspflicht möglich
       
       Die Geschäftsführung des Martinsclubs hat in der Vergangenheit eigentlich
       den Eindruck vermittelt, Gutes für ihre Beschäftigten anzustreben. Sie will
       für ihre pädagogischen MitarbeiterInnen einen Haustarif, der sich an den
       Tarifverträgen des Öffentlichen Dienstes (TV-L) orientiert, steckt dabei
       aber in einer Zwickmühle, denn die damit verbundenen Kosten muss die
       Bildungssenatorin refinanzieren.
       
       Das wird schwer, denn die ist – fälschlicherweise – der Meinung, beim
       Martinsclub gebe es bereits einen Tarifvertrag, und zwar einen, der
       gleichwertig mit dem TV-L sein soll – jedenfalls hat sie das vor vier
       Monaten gegenüber der taz noch behauptet. Das verspricht harte
       Verhandlungen für den Martinsclub.
       
       Dass diese Arbeit durch MitarbeiterInnen gefährdet werden könnte, die an
       einem Solidaritäts-Streik teilnehmen, ist hingegen Unsinn. Wirtschaftlich
       schadet das niemandem, und Streikende, die für die Forderungen anderer auf
       die Straße gehen, dürften die Bildungsbehörde wohl kaum interessieren.
       
       Gefährdet ist hier wohl eher das Verhältnis der ArbeitnehmerInnen zur
       Geschäftsführung des Martinsclubs, die mit der Androhung von Abmahnungen
       gleich mit ganz harten Bandagen kämpft – und das offenbar auch noch in
       Unkenntnis geltenden Rechts. Das steht nämlich auf Seiten der Streikenden.
       
       6 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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