# taz.de -- Nach neuen Sanktionen: Nordkorea kündigt Nichtangriffspakt
       
       > Das Regime in Nordkorea droht den USA mit einem Atomschlag. Und
       > beantwortet die neuesten Sanktionen mit der Aufkündigung des
       > Nichtangriffspakts mit Südkorea.
       
 (IMG) Bild: Kim Jong Un feiert am internationalen Frauentag mit seinen Jungs.
       
       PEKING taz | Den ersten Teil seiner Drohung hat das Regime in Pjöngjang nun
       umgesetzt. Am frühen Freitagmorgen Ortszeit kündigte die nordkoreanische
       Führung einseitig den Nichtangriffspakt mit Südkorea auf. Auch das
       sogenannte Rote Telefon, eine der wenigen ständigen Verbindungen zu Seoul
       werde mit sofortiger Wirkung gekappt, verkündete das staatliche „Komitee
       zur friedlichen Wiedervereinigung Koreas“.
       
       Einen Friedensvertrag haben beide verfeindete Staaten seit dem Ende des
       Koreakriegs nie abgeschlossen, sondern lediglich einen Waffenstillstand
       vereinbart und 1991 dann auch einen Nichtangriffspakt unterzeichnet. Den
       Waffenstillstand hat die nordkoreanische Führung bereits aufgekündigt. Nun
       erklärt sie auch sämtliche jemals vereinbarte Übereinkommen für null und
       nichtig.
       
       USA und Südkorea hätten mit ihren Militärübungen die „Gefahrenlinie“ derart
       weit überschritten, dass sie nicht mehr zu kitten seien, heißt es zur
       Begründung. Auf der koreanischen Halbinsel sei die Lage „extrem
       gefährlich“, ein Atomkrieg „könnte jetzt jederzeit ausbrechen“. Am
       Donnerstag hatte Nordkorea bereits mit einem atomaren Erstschlag gegen die
       USA gedroht.
       
       Nordkoreas Aufkündigung des Nichtangriffspakts erfolgt als unmittelbare
       Reaktion auf die verschärften Sanktionen, die der UN-Sicherheitsrat am
       Donnerstag gegen das stalinistische Regime verhängt hat. Mit der Stimme
       Chinas – dem zuletzt engsten Verbündeten Nordkoreas – einigten sich die
       fünf Staaten im Sicherheitsrat, sämtliche Auslandskonten des
       nordkoreanischen Regimes zu sperren. Zudem wird für eine Reihe von
       nordkoreanischen Regierungsvertretern ein Reiseverbot verhängt. Die UN will
       auf diese Weise Waffenkäufe und Technologietransfer nach Nordkorea noch
       mehr erschweren. Die Weltgemeinschaft werde das Streben Nordkoreas nach
       Atomwaffen nicht tolerieren, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nach
       Verabschiedung der Resolution.
       
       ## Kein Luxus mehr
       
       Pjöngjang hatte am 12. Februar einen unterirdischen Atomtest vorgenommen.
       Im Dezember gelang dem Regime zudem der Abschuss einer Langstreckenrakete
       ins All. Beide Aktionen weisen daraufhin, dass Nordkorea an seinem
       Atomwaffenprogramm festhält und damit die gesamte Weltgemeinschaft bedroht
       – was Pjöngjang offiziell bestreitet.
       
       Die nun beschlossene Ausweitung der Sanktionen scheint die nordkoreanische
       Führung nun besonders zu ärgern. Denn dem Regime ist es damit auch nicht
       mehr ohne weiteres möglich, Luxusprodukte ins Land zu holen. Während ein
       großer Teil der Bevölkerung in den vergangenen Jahren regelmäßig hungern
       muss, wird gerade dem Kim-Clan ein ausschweifendes Leben nachgesagt.
       
       Nach Angaben von Nordkoreas staatlichen Nachrichtenagentur KCNA besuchte
       Diktator Kim Jong-Un am Donnerstag demonstrativ eine Militäreinheit an der
       Grenze zu Südkorea, die sich vor drei Jahren schon einmal Scharmützel mit
       südkoreanischen Militäreinheiten geliefert hatte. Der junge Kim soll noch
       einmal betont haben, dass er im Falle einer Provokation entlang der
       gesamten Grenze Angriffe anordnen werde. Ab sofort könne es nun jederzeit
       zum Krieg kommen. Die Raketen seien bereits ausgerichtet.
       
       ## Wenig aufgeregte Reaktionen
       
       Nicht minder martialisch auch der Ton in Südkorea: Das Regime von
       Machthaber Kim Jong Un werde zugrunde gehen, sollte es Südkorea mit
       Atombomben angreifen, warnte der Sprecher des Verteidigungsministeriums Kim
       Min Seok.
       
       Sehr viel weniger aufgeregt die Reaktionen in den USA: Die Führung in
       Pjöngjan treibe sich nur noch weiter in die internationale Isolation, sagte
       ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama. Die Vereinigten Staaten seien
       „vollkommen in der Lage“, sich gegen einen Raketenangriff aus Nordkorea zu
       verteidigen. US-Militärexperten gehen davon aus, dass Nordkoreas
       Nuklearraketen nicht einmal Seoul treffen.
       
       Nur China ruft zur Besonnenheit auf. Der Sprecher des chinesischen
       Außenministeriums, Qin Gang, betonte, China stehe vollkommen zu den
       UN-Resolutionen und werde dafür Sorge tragen, dass es auch an seinen
       Grenzen zu keinen Verstoßen kommt. Zugleich hoffe er aber, dass alle Seiten
       schon bald wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.
       
       8 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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