# taz.de -- Neue Smartphone-App: Lass den Hass raus!
       
       > Für Menschen mit wenig Liebe, aber viel Hass, gibt es jetzt endlich die
       > richtige App. Mit „Hater – Express yourself“ kann man sich einmal
       > auskotzen.
       
 (IMG) Bild: Schlusss mit Blümchen: Haters just wanna hate!
       
       Es gibt wenige Dinge, die ich wirklich hasse. Rotkohl ist eines davon.
       Kartoffelpüree auch. Beides zusammen ergibt für mich eine
       verabscheuungswerte Kombination. Lange konnte ich meinen Hass mit niemandem
       teilen. In der Familie stieß ich auf wenig Akzeptanz. „Pü mit Rotkohl?
       Immer!“, hallt mir noch heute die Stimme meines Bruders nach.
       
       Auch meine Freunde wollten nichts mit meiner tiefen Abneigung gegenüber dem
       süß-sauren, matschig-pampigen Gericht zu tun haben. Selbst bei Facebook
       hatte ich nie die Möglichkeit meinem kulinarischen Hass Ausdruck zu
       verleihen. Ganz ehrlich, wer will schon Bilder von Kartoffelpü mit Rotkohl
       sehen? Selbst wenn es welche gäbe, wer würde so was liken? Zumal ich gar
       keine Bilder habe, da ich das Gericht nicht koche, nicht esse, geschweige
       denn fotografiere.
       
       Es sei denn Oma ist zu Besuch: Dann hat man ja keine Wahl. Wenn es also mal
       wieder so weit ist und Oma das Leibgericht meiner Familie gekocht hat,
       sitze ich schmollend, eine Gabel nach der anderen runter zwingend, am Tisch
       und denke mir innerlich: Pfui, Ih, Hass, Hass, Hass!
       
       Endlich wurde mein stiller Zorn erhört: Die neue [1][Hater-App] schafft
       Abhilfe für Menschen wie mich. Dieses wunderbare kleine Ding, bisher nur
       erhältlich im App-Store, gibt jedem die Möglichkeit, Dinge die er hasst,
       mit Menschen die er liebt, zu teilen. Die Alternative zu den sozialen
       Netzwerken, die immer wollen, dass man alles toll findet.
       
       Die Macher der Hate-App haben verstanden, dass nicht immer alles
       „likeable“, plüschig, rosa, weich, fantastisch, super ist. Sondern Menschen
       einfach auch mal hassen wollen. Nicht immer nur liken, loben, lieben.
       
       Wenn der nächste Oma-Besuch ansteht, weiß ich was zu tun ist: Ich werde
       mein erstes Foto dieser schrecklichen Speise machen, es in meiner Hate-App
       teilen und mich still über meine kleine Rebellion freuen.
       
       16 Mar 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://hater-app.com/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Celestine Hassenfratz
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Smartphone
 (DIR) Bildung
 (DIR) Google
 (DIR) Carsharing
 (DIR) Goldene Zitronen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Hochschule kooperiert mit Apple: Exklusives Datengeschenk
       
       Um Vorlesungsinhalte extern bereitzustellen, macht die Freie Universität
       Berlin einen Deal mit Apple. Nicht nur an der Exklusivität regt sich
       Kritik.
       
 (DIR) Google entwickelt Talking Shoe: Mir ist langweilig, beweg dich!
       
       „Smart“ Accessoires gehören zu unseren Outfits wie Anchovis in die
       Konservendose. Aber wer hat sich einmal Gedanken über ihre Gefühle gemacht?
       
 (DIR) „Kultur des Teilens“ auf der Cebit: Eigentum war gestern
       
       Das Teilen und Mitnutzen von Birnenkuchen bis Bohrmaschine wird beliebter –
       gerade unter Jüngeren. Auf der Cebit wirbt die IT-Industrie dafür.
       
 (DIR) Kolumne Nullen und Einsen: Mehr Kirschblüten fürs Internet
       
       Die Snapchat-App bringt die süße Vergänglichkeit des Moments zurück ins
       digitale Leben. Mit ihr verschickte Fotos verschwinden nach Sekunden.