# taz.de -- Verfassungsreferendum in Simbabwe: Führende Politiker festgenommen
       
       > Drei ranghohe Mitglieder der Regierungspartei wurden aus unbekannten
       > Gründen festgenommen. Währenddessen stimmt das Land für die neue
       > Verfassung.
       
 (IMG) Bild: Hunderte Menschen warteten, um über die neue Verfassung abstimmen zu können.
       
       HARARE afp | Festnahmen führender Politiker haben das Verfassungsreferendum
       in Simbabwe überschattet. Die Polizei habe am Sonntag drei ranghohe
       Mitarbeiter der Partei von Regierungschef Morgan Tsvangirai in Gewahrsam
       genommen, hieß es aus dem Umfeld Tsvangirais. Bei dem Referendum zeichnete
       sich nach ersten Teilergebnissen eine große Mehrheit für die neue
       Verfassung ab.
       
       Die Polizei habe das Haus eines der Chefstrategen in Tsvangirais Team
       durchsucht und ihn sowie zwei seiner Mitarbeiter abgeführt, sagte ein
       Berater Tsvangirais. Die Vorwürfe gegen die drei seien unbekannt.
       
       Dem Berater zufolge wurde auch ein zur Hilfe gerufener Anwalt unter dem
       Vorwurf der Behinderung der Polizei festgenommen. Die Ermittler hätten
       einen Fotoapparat und Computer mitgenommen. Auch Büros von Mitarbeitern
       wurden durchsucht.
       
       Am Freitag waren Anhänger von Tsvangirais Bewegung für Demokratischen
       Wandel (MDC) verprügelt worden, am Samstag wurde nach Polizeiangaben ein
       Regionalchef der MDC unter dem Verdacht des versuchten Mordes festgenommen.
       Ein MDC-Sprecher sagte, der Politiker sei von Männern aus dem Umfeld der
       Partei ZANU-PF von Präsident Robert Mugabe verschleppt worden.
       
       ## Hinweise auf Mehrheit für Verfassungsentwurf
       
       Vorläufige Teilergebnisse des Referendums deuteten derweil auf eine
       deutliche Mehrheit für den Verfassungsentwurf hin. Nach Angaben der MDC
       stimmten mehr als 90 Prozent für die von Mugabe und Tsvangirai unterstützte
       neue Verfassung; die Angaben basierten demnach auf rund einer halben
       Million ausgezählter Stimmzettel. Offizielle Ergebnisse werden erst binnen
       fünf Tagen nach der Abstimmung erwartet.
       
       Die Verfassung legt die Grundlagen für Präsidentschafts- und
       Parlamentswahlen im Juli. Der Entwurf garantiert Gewaltenteilung sowie
       freie und regelmäßige Wahlen. Die Amtszeit des Präsidenten wird auf zwei
       Mandate zu je fünf Jahren begrenzt, seine Immunität endet mit dem Ende der
       Amtszeit. Der Einfluss des Staatschefs auf die Justiz wird eingeschränkt
       und das Parlament gestärkt. Die Bevölkerung wird besser vor willkürlichen
       Festnahmen und Verfolgung geschützt.
       
       Tsvangirai hatte sich bei der Stimmabgabe am Samstag in Chitungwiza südlich
       der Hauptstadt hoffnungsvoll gezeigt, dass die neue Verfassung das Land aus
       der Krise führt. Der 89-jährige Mugabe rief die Bevölkerung bei seiner
       Stimmabgabe in Highfield, einem Vorort von Harare, zu Frieden und
       Zurückhaltung bei der Abstimmung auf. „Wir möchten Frieden im Land,
       Frieden, Frieden“, sagte er Journalisten.
       
       Beobachter rechnen damit, dass die Zeit für die Umsetzung von Reformen
       längst nicht ausreicht, um im Sommer friedliche Wahlen abhalten zu können.
       Das Land steckt zudem noch immer in einer schweren Wirtschaftskrise, die
       zwischenzeitlich von einer Phase der Hyperinflation geprägt war.
       
       Tsvangirai bat die Länder der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft
       (SADC) um Hilfe bei der Organisation der Wahlen. Er forderte einen
       Sondergipfel der Staatengruppe, bei dem geprüft werden müsse, ob das Land
       „bereit für freie, gerechte und glaubwürdige Wahlen“ sei. Mugabes ZANU-PF
       zeige keinen „politischen Willen“ zur Versöhnung mit seinem Lager.
       
       17 Mar 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Simbabwe
 (DIR) Festnahmen
 (DIR) Verfassungsreferendum
 (DIR) Gewaltenteilung
 (DIR) Morgan Tsvangirai
 (DIR) Robert Mugabe
 (DIR) Simbabwe
 (DIR) Simbabwe
 (DIR) Antwerpen
 (DIR) Simbabwe
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Präsidentschaftswahl in Simbabwe: Kampf der Frauen um Mugabes Macht
       
       Auf dem Parteitag der Regierungspartei behält der Präsident alle Zügel in
       der Hand. Als Nachfolgerin baut er seine Ehefrau Grace auf.
       
 (DIR) Wahlen in Simbabwe: Auf der Schwarzen Liste
       
       Die Exilopposition im Nachbarland Südafrika fürchtet Wahlbetrug, setzt aber
       alles daran, zur Wahl zu fahren. Wenn sie denn darf.
       
 (DIR) Verfassungsreferendum in Simbabwe: Ende von Mugabes Amtszeit in Sicht
       
       Möglicherweise schon vor seinem 100. Geburtstag könnte der langjährige
       Autokrat aus dem Amt scheiden – Wenn das Volk jetzt eine neue Verfassung
       beschließt.
       
 (DIR) Internationaler Diamantenhandel: Mugabe hat ein neues Schätzchen
       
       Weil Simbabwe wichtiger für die Edelsteinbranche wird, fallen bald die
       EU-Sanktionen. Das nützt Mugabes Generälen und Diamantenhändlern in
       Belgien.
       
 (DIR) Mugabes Wahlkampf in Simbabwe: 100 Prozent schwarze Unternehmer
       
       Simbabwes Präsident eröffnet seinen Wahlkampf in Simbabwe mit der Forderung
       nach einer Eigentumsquote für Schwarze: Sie soll bei 100 % der Unternehmen
       liegen.
       
 (DIR) Kanalisation in Simbabwe: Spülen auf Kommando
       
       Eine Stadt in Simbabwe bekämpft die Verkrustungen in der Kanalisation. Für
       einen höheren Wasserdruck sollen alle Einwohner gleichzeitig ihre Klos
       spülen.