# taz.de -- Kolumne Besser: „Wir heißen alle Adolf“
       
       > Alter-Sack-Skandal in der taz: Viele Leser empören sich über einen
       > Papst-Kommentar und schreiben Briefe. Der Autor schreibt zurück.
       
 (IMG) Bild: „Ein reaktionärer alter Sack wie sein Vorgänger“? Neupapst Franziskus und Altpapst Benedikt XVI. beim Gebet.
       
       In einem [1][Kommentar] auf taz.de und auf der Titelseite der taz wurde der
       neue Papst als „reaktionärer alter Sack“ bezeichnet. Der Rest des Textes
       ging im Sack-Gate mehr oder minder unter. Die Folge: Etliche
       [2][Leserbriefe] und [3][-kommentare] mit [4][wohlwollender Zustimmung],
       aber mit [5][konstruktiver Kritik]. Und auf so manchen Brief folgte ein
       längerer Mailwechsel. Zum Beispiel dieser. 
       
       ## Leserbrief
       
       Wie kann eine seriöse Zeitung es zulassen, dass so ein volksverhetzender
       Kommentar über den Papst von einem Deutsch-Türken veröffentlicht wird?
       Würden solche Ausdrücke über einen islamischen Würdenträger geschrieben
       werden, welcher Aufschrei ginge da durch die Presse − wenn überhaupt eine
       Zeitung es wagen würde, ein solches Pamphlet zu drucken. Als Moslem sollte
       Ihr Schreiberling wissen: Toleranz ist keine Einbahnstraße! Sein
       schändlicher Kommentar beweist, dass zwar inzwischen Muslime zu Deutschland
       gehören, aber der Islam nicht zu Europa, wenn die christlichen Wurzeln
       Europas so mit Füßen getreten werden. Adolf Volland
       
       ## Sehr geehrter Herr Volland,
       
       vielen Dank für Ihren Brief. Ich würde gerne ausführlich auf Ihre Kritik
       antworten, hätte zuvor aber ein paar Fragen: Sind Sie Leser der taz? Hätte
       Sie dieser Kommentar weniger aufgeregt, wenn er von einen Michael Meier
       verfasst worden wäre? Und woher wissen Sie so viel über mich, woher kennen
       Sie mein Heimatland und meine Religion? Beste Grüße, Deniz Yücel
       
       ## Herr Yüzel,
       
       ich frage mich, warum Sie wissen wollen, ob ich Leser der taz bin. Sie
       wollen mich wohl in eine Schublade schieben. MfG Adolf Volland
       
       ## Sehr geehrter Herr Volland,
       
       Sie werden verstehen, dass mir zwar am Austausch mit Leserinnen und Lesern
       der taz gelegen ist, ich aber weder Zeit noch Lust habe, mich mit jedem
       auseinanderzusetzen, der zufällig auf meinen Kommentar aufmerksam geworden
       ist. Also keine Schublade, nur Zweckmäßigkeit. Übrigens: Einen schönen
       Vornamen haben Sie da. Selber ausgesucht? Beste Grüße, Deniz Yücel
       
       ## Sehr geehrter Herr Yüzel,
       
       ich kaufe hin und wieder die taz an der Tankstelle und höre regelmäßig den
       Deutschlandfunk, wo die taz ja oft zitiert wird. Und, ja ich habe einen
       schönen Vornamen, den trug schon mein Vater und dessen Vater usw. Ihre
       Frage zeugt von einer völligen Unkenntnis der Namensgebung in der deutschen
       Vornamensgeschichte. Ich weiß natürlich, worauf Sie hinauswollen. Aber für
       mich ist das nichts als ein weiteres Zeichen von faschistoidem Rassismus,
       den Sie auch in Ihrem „Kommentar“ offenbart haben. MfG Adolf Volland
       
       ## Sehr geehrter Herr Volland,
       
       ich habe keine Ahnung, worauf Sie hinauswollen, wenn Sie schreiben, Sie
       wüssten, worauf ich hinauswolle. Aber ich hoffe doch, dass auch Ihr Sohn
       und dessen Sohn Ihren schönen Vornamen weitertragen. Und hat Ihnen nun mein
       Kommentar missfallen oder der Name des Verfassers? (Apropos Name: Sie
       setzen das z falsch.) Und verraten Sie mir endlich, woher Sie so gut über
       mein Heimatland und meine Religion informiert sind? Gruß, Yücel
       
       ## Sehr geehrter Herr Yücel,
       
       nein, mein Sohn heißt nicht so, man kann diesen Namen leider nicht
       weitergeben, ohne für einen Hitlerverehrer gehalten zu werden. Aus Ihrem
       Namen (ich bitte die falsche Schreibweise zu entschuldigen) habe ich
       geschlossen, dass Ihr Ursprungsheimatland die Türkei ist und Sie zum
       mohammedanischen Glauben gehören. Und mich stört es, dass sich jeder
       ungestraft über Christen und Christentum lustig machen kann, sich aber kein
       Journalist/Autor traut, ähnlich unflätig über den Islam zu schreiben. Mfg
       Adolf Volland
       
       ## Sehr geehrter Herr Volland,
       
       „Ursprungsheimatland“ gefällt mir gut, das werde ich mir merken. Aber warum
       sollte ich in einem Kommentar, der sich mit dem neuen Papst beschäftigt,
       über den Islam schreiben? Haben Sie mal überprüft, ob ich dergleichen nicht
       an anderer Stelle getan habe? Googelt, so werdet ihr finden, spricht der
       Herr [6][(Mt 7,7)]. Und würde es Ihnen denn gefallen, wenn einer so über
       den Islam schreiben würde? Gruß, Yücel
       
       ## Sehr geehrter Herr Yücel,
       
       ich weiß nicht, was Sie sonst schreiben, aber mir würde das im Prinzip
       nicht gefallen. Mir ging es ums Grundsätzliche, wenn Sie verstehen, was ich
       meine. MfG Adolf Volland
       
       ## Sehr geehrter Herr Volland,
       
       ich verstehe gar nichts. Aber ich muss jetzt arbeiten. Man wartet auf meine
       Kolumne. Leben Sie wohl.
       
       ***
       
       Besser: Twittern. Ab sofort, bis es langweilig wird unter
       [7][@Besser_Deniz].
       
       25 Mar 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /!112813/
 (DIR) [2] /1/archiv/digitaz/artikel/
 (DIR) [3] /!c112813/
 (DIR) [4] http://www.zdk.de/veroeffentlichungen/pressemeldungen/detail/ZdK-Praesident-Glueck-protestiert-gegen-Schmaehungen-des-Papstes-in-der-taz-777D/
 (DIR) [5] http://www.pi-news.net/2013/03/taz-starjournalist-deniz-yucel-zum-neuen-papst/
 (DIR) [6] http://www.google.de/#hl=de&sclient=psy-ab&q=%22deniz+y%C3%BCcel%22&oq=%22deniz+y%C3%BCcel%22&gs_l=hp.3..0l4.3599.5471.0.6037.13.13.0.0.0.0.410.1156.11j1j4-1.13.0...0.0...1c.1.7.psy-ab.AWJqlSITkJE&pbx=1&bav=on.2,or.r_qf.&bvm=bv.44158598,d.Yms&fp=4b280e3ec53001b9&biw=1680&bih=763
 (DIR) [7] http://twitter.com/Besser_Deniz
       
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