# taz.de -- Neue Führung beim Secret Service: Obamas Oberschützerin
       
       > Wer sich zwischen den US-Präsidenten und die Kugel wirft, ist meist
       > männlich: Beim Secret Service sind nur 10 Prozent Agentinnen. Nun haben
       > sie eine Chefin.
       
 (IMG) Bild: Sie war auch schon direkt für den Schutz des US-Präsidenten verantwortlich: Julia Pierson.
       
       Wieder ein erstes Mal: Noch nie stand eine Frau an der Spitze des
       US-amerikanischen Secret Service. Julia Pierson, 53, bisher Stabschefin
       ihres Vorgängers Mark J. Sullivan, ist ab sofort die neue Chefin der 3.500
       Mann starken Truppe, deren Hauptaufgabe neben der Bekämpfung von
       Finanzbetrug und Geldfälschung seit 1901 der Schutz des Präsidenten und
       seiner Familie ist, aber auch von Expräsidenten, Kandidaten und anderen
       ranghohen Politikern. Wenn der Präsident ins Ausland reist, fliegt der
       Secret Service vorneweg und bereitet alles vor.
       
       Eine Frau an der Spitze tut der Institution auch mächtig not. Seit April
       vergangenen Jahres ist die Behörde im Gerede. Damals hatten etliche
       Secret-Service-Agenten, die sich zur Vorbereitung von Präsident Barack
       Obamas Aufenthalt beim Amerika-Gipfel im kolumbianischen Cartagena
       aufhielten, Prostituierte mit ins Hotel gebracht. Das wurde öffentlich,
       weil die Herren anschließend nicht den ausgehandelten Preis zahlen wollten
       und es großen Ärger gab.
       
       Seither steht es um das Ansehen des Secret Service nicht gut. Zwar wurden
       etliche Agenten entlassen, doch erholt hat sich die Behörde davon nie.
       
       Das mag auch, wie die US-Presse kommentierte, am geringen Frauenanteil von
       gerade mal 10 Prozent der AgentInnen liegen – niedriger als bei jeder
       anderen US-Sicherheitsbehörde. Der Secret Service gilt als Männerdomäne der
       Herren mit Sonnenbrillen und Knopf im Ohr.
       
       Pierson, geboren in Orlando, Florida, kam nach drei Jahren im Polizeidienst
       1983 zum Secret Service, seit 1988 gehörte sie zu jener Abteilung, die
       unmittelbar für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, und kletterte die
       behördeninterne Karriereleiter weiter hinauf.
       
       „Frau Pierson hat eine Menge Arbeit vor sich, um eine Kultur zu schaffen,
       die der wichtigen Aufgabe gerecht wird, die die Behörde zu leisten hat. Ich
       hoffe, sie kann die verlorene Glaubwürdigkeit des Secret Service wieder
       herstellen“, kommentierte der republikanische Senator Charles E. Grassley
       Obamas Nominierung. Der Secret Service ist dem Ministerium für Heimatschutz
       unterstellt. Die Berufung muss nicht vom Kongress bestätigt werden.
       
       27 Mar 2013
       
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 (DIR) Bernd Pickert
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