# taz.de -- Luxusimmobilien vom Auktionshaus: Wohnjuwelen von Sotheby’s
       
       > Der multinationale Immobilienkonzern Sotheby’s will seinen Kunden Anlagen
       > auf dem deutschen Markt anbieten. Im Fokus stehen Hamburg und Sylt.
       
 (IMG) Bild: Ein Bad wie vom Auktionator: Das Sotheby's Projekt Maison Ouest in Berlin.
       
       HAMBURG taz | Aus der eigenen Wohnung mit dem Lift direkt in die
       Gourmet-Abteilung eines schicken Kaufhauses entsteigen? In Berlin, wo ein
       Gründerzeithaus zur einer Luxusimmobilie in direkter Nachbarschaft zum
       KaDeWe aufpoliert wird, macht es das weltweit agierende
       Immobilienunternehmen Sotheby’s International Realty vor.
       
       Das könnte bald auch in Hamburg und auf Sylt gehen. Sofern man über das
       entsprechende Kapital verfügt, versteht sich. Eine Luxus-Eigentumswohnung
       kostet schnell eine Million Euro oder mehr.
       
       Das internationale Handelshaus für Luxusimmobilien schmiedet gerade Pläne
       für die beiden norddeutschen Premiumstandorte. Sotheby’s hat den Trend
       erkannt und zieht eine vermögende Kundschaft an. Der Konzern ist längst
       nicht mehr nur in den USA eine treibende Kraft der Gentrifizierung.
       
       Die hohen Preise für Luxusimmobilien führten dort dazu, dass Stadtviertel
       umgekrempelt wurden, in denen zuvor einheimische Minderheiten, Arme und
       MigrantInnen eine Bleibe gefunden hatten.
       
       ## Marke für Luxusimmobilien
       
       Hierzulande ist das Unternehmen vor allem bekannt als Auktionshaus für
       Kunst. Dabei ist Sotheby’s International Realty nach eigenen Angaben
       weltweit die wichtigste Marke für Luxusimmobilien. Ein multinationaler
       Konzern, der seit drei Jahrzehnten auf Expansionskurs ist und dessen
       Muttergesellschaft Realogy Holding Corporation Ende 2012 an die Börse ging.
       Der Aktienkurs sei seitdem um fast ein Drittel gestiegen, teilt der Konzern
       mit.
       
       Bisher war Sotheby’s auf dem deutschen Immobilienmarkt nur vereinzelt
       aktiv. Das soll sich nun ändern. Konzernsprecher Wolfgang Ludwig spricht
       vom „großen Auftritt“. Der Konzern, der über Lizenzverträge weltweit mit
       anderen Unternehmen kooperiert, hat Mitte der Woche mit dem Kölner
       Bauträger- und Dienstleistungsunternehmen Pantera einen Vertrag
       geschlossen. Pantera bringt seine Projekte ein, die nun unter dem Label
       Sotheby’s vermarktet werden.
       
       Mit 175 Millionen Euro steigt Sotheby’s in die neue Zusammenarbeit ein.
       Neben Berlin und München sollen Projekte in Hamburg und Sylt entwickelt
       werden. Denn internationale Umfragen unter Investoren besagen, dass die
       Bundesrepublik inzwischen der lukrativste Immobilienmarkt in Europa ist.
       „Früher investierte man in London oder Paris, aber deutsche Städte wie
       Hamburg haben London heute den Rang abgelaufen“, sagt Ludwig.
       
       Wo genau im Norden die Luxushäuser entstehen sollen, ist noch geheim. Erst
       in einigen Wochen, wenn die Verhandlungen in trockenen Tüchern sind, will
       Sotheby’s Näheres verraten. Die Projekte werden sich aber an den Berliner
       Vorhaben orientieren, sagt der Sotheby’s-Sprecher. Hochwertige
       Gründerzeithäuser und denkmalgeschützte Gebäude in bester Sahnelage seien
       im Gespräch, an der Alster in Hamburg zum Beispiel.
       
       ## Immobilien verteuerten sich um ein Achtel
       
       Auf dem Hamburger Immobilienmarkt sind laut einer Immobilienstudie der
       Bausparkasse LBS die Preise für Eigentumswohnungen am stärksten gestiegen.
       Seit Januar 2012 haben sie sich innerhalb eines Jahres um 12,5 Prozent
       erhöht. In den Vierteln um die Alster kosten Eigentumswohnungen bereits
       heute im Schnitt mehr als 4.000 Euro pro Quadratmeter. Für Sotheby’s-Kunden
       beinahe Peanuts, denn die zahlen für Luxuswohnungen und Penthouses rund
       10.000 Euro pro Quadratmeter.
       
       Sotheby’s hat insgesamt 100.000 sogenannte „VIP-Kunden“, betuchte
       Investoren aus der ganzen Welt, die nach attraktiven Standorten suchen, um
       dort ihr Vermögen anzulegen. Viele Kunden nutzten die angebotenen
       Luxusimmobilien auch selbst, sagt Ludwig. „Obwohl sie vielleicht nur ein
       paar Wochen im Jahr dort sind.“ Denn in der Vermögensstufe komme es auf die
       Mieteinnahmen nun wirklich nicht an. Das ganze Geld muss halt irgendwo
       angelegt werden.
       
       29 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lena Kaiser
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Länder
       
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