# taz.de -- Übergangsregierung in Zentralafrika: Drei Jahre ungewählt regieren
       
       > Die Zentralafrikanische Republik hat eine neue Regierung. Sie besteht vor
       > allem aus Rebellen und Oppositionellen und soll die Wahlen im Jahr 2016
       > vorbereiten.
       
 (IMG) Bild: „Wie lange haben wir Zeit?“ Präsident Michel Djotodia und Ministerpräsident Nicolas Tiangaye.
       
       ADDIS ABEBA/BANGUI dpa | Eine Woche nach der Machtübernahme durch Rebellen
       ist in der Zentralafrikanischen Republik eine neue Übergangsregierung
       gebildet worden. Ministerpräsident bleibt Nicolas Tiangaye, wie der
       französische Sender RFI am Sonntagabend aus der zentralafrikanischen
       Hauptstadt Bangui berichtete. Der 56 Jahre alte ehemalige
       Oppositionspolitiker war im Januar nach Friedensgesprächen in Gabun von den
       Seleka-Rebellen für das Amt bestimmt worden. Seiner neuen Regierung der
       nationalen Einheit gehören Rebellen, frühere Oppositionelle sowie
       Mitglieder der Zivilgesellschaft an.
       
       Die Regierung soll das Land bis zu den vom selbst ernannten Präsidenten
       Michel Djotodia für 2016 angekündigten Wahlen führen. Neun der 34
       Kabinettsposten würden von Seleka-Rebellen besetzt, darunter das Bergbau-
       und das Wirtschaftsministerium. Djotodia übernehme zugleich auch das
       Verteidigungsministerium, hieß es weiter. Acht Minister würden von der
       früheren Opposition gestellt. Auch ein Mitglied der Partei des vor einer
       Woche vertriebenen Präsidenten François Bozizé sei in der neuen
       Regierungsmannschaft.
       
       Das Rebellenbündnis Seleka („Allianz“) hatte Bozizé am 24. März gestürzt,
       weil es ihm vorwarf, im Januar in Gabun getroffene Friedensvereinbarung
       nicht eingehalten zu haben. Der Umsturz war international scharf kritisiert
       worden. Die Afrikanische Union (AU) setzte die Mitgliedschaft des Landes
       aus. Zudem sprach die Staatengemeinschaft Sanktionen aus.
       
       Bozizé flüchtete nach dem Putsch mit einigen Angehörigen nach Kamerun. Der
       66-Jährige war selbst vor genau zehn Jahren durch einen Staatsstreich an
       die Macht gekommen und 2005 regulär zum Präsidenten gewählt worden.
       
       In seiner Geschichte hat die Zentralafrikanische Republik, die seit 1960
       unabhängig von Frankreich ist, zahlreiche Umstürze erlebt. Das Land, das an
       andere Krisenstaaten wie den Kongo und den Sudan grenzt, gilt trotz reicher
       Bodenschätze wie Diamanten, Gold und Uran als eines der am wenigsten
       entwickelten Länder der Welt.
       
       1 Apr 2013
       
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