# taz.de -- Kommentar Opferschutz für vergewaltigte Frauen: Etwas daneben
       
       > Anders ist das in der Landtagsdebatte zunächst angedeutet, reicht es den
       > Grünen nun aus, die Beratungsstellen mit Flyern auszustatten.
       
 (IMG) Bild: Heidi K. vor Gericht.
       
       Parteiübergreifend gibt es inhaltlich im Prinzip Einigkeit: Medizinische
       Einrichtungen, die in der Lage sind, fachgerecht und prozessual verwertbar
       Spuren eines Verbrechens gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht von
       Frauen zu sichern, sind notwendig. Daher gab es in Hamburg einen Aufschrei,
       als der CDU-Senat 2005 das Angebot des bis dato einzigartigen Projektes der
       Opferhilfe am Institut für Rechtsmedizin in Hamburg-Eppendorf aus
       Spargründen einstellen wollte. Allen voran protestierte die grüne
       Bürgerrechtspartei GAL.
       
       Doch wenn die Grünen an die Regierung kommen – wie jetzt in
       Schleswig-Holstein – und für das Sozialressort verantwortlich sind, tickt
       doch eher das liberale Herz der Sparkommissare in ihnen. Anders ist das in
       der Landtagsdebatte zunächst angedeutete – aber doch nicht praktizierte –
       „Nein“ zur Spurensicherung nicht zu verstehen. Ihr Argument: Es reiche aus,
       die Beratungsstellen mit Flyern auszustatten, um Opfer von sexualisierter
       Gewalt zu informieren, dass es in Kiel und Lübeck rechtsmedizinische
       Anlaufstellen gibt, um Spuren eines Sexual-Verbrechens zu sichern.
       
       Bildlich vorgestellt: Eine Frau in Husum, die nachts gerade Opfer einer
       Vergewaltigung geworden, schaut als erstes auf den Fahrplan, wann dann
       morgens ein Zug nach Kiel fährt. So weltfremd ist nicht einmal die CDU.
       Also wird die flächendeckende Spurensicherung im Nordstaat wohl bald
       Realität.
       
       1 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Vergewaltigung
       
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