# taz.de -- Kommentar Piraten und Transparenz: Volle Havarie voraus
       
       > Die Forderung nach politischer Transparenz ist ein Markenkern der
       > Piraten. Doch mit dem aktuellen Gutachten-Skandal manövrieren sie sich
       > ins Abseits.
       
 (IMG) Bild: Programm ist da, die Umsetzung aber funktioniert nicht ganz reibungslos.
       
       Es ist erstaunlich, was die Piraten alles anstellen, um bei der kommenden
       Bundestagswahl nicht gewählt zu werden. Vor noch nicht allzu langer Zeit
       Hoffnungsträger für Politfrustrierte, manövriert sich die junge Partei
       immer weiter ins Abseits. Die jüngste bekannt gewordene Kapriole: Im
       Vorfeld der Listenaufstellung für die Bundestagswahl hat der
       nordrhein-westfälische Landesvorstand ein von ihm selbst in Auftrag
       gegebenes juristisches Gutachten unter Verschluss gehalten, weil ihm das
       Ergebnis nicht passte.
       
       Wenn es irgendeinen „Markenkern“ der Piraten gibt, dann ist es die
       Forderung nach politischer Transparenz. In NRW haben sie gerade erst eine
       Kampagne für „ein echtes Transparenzgesetz“ gestartet: „Ich will’s wissen!“
       Ein schönes Motto. Noch schöner wäre es, wenn die Partei mit gutem Beispiel
       vorangehen würde.
       
       Stattdessen herrscht bei den Piraten ein unerfreulicher Mix aus politischer
       Unbedarftheit und persönlicher Skrupellosigkeit: Offenkundig wollte so
       manch NRW-Landesvorständler das kritische Gutachten auch deshalb
       zurückhalten, um die eigenen Chancen auf einen aussichtsreichen Platz auf
       der Landesliste nicht zu gefährden.
       
       Bei den Piraten firmiert die neueste Peinlichkeit unter „Gutachtengate“.
       Auch wenn es seit dem großen Watergate-Skandal in den USA modern geworden
       ist, allen möglichen Affären und Affärchen das Suffix „gate“ anzuhängen:
       Wie in so vielen, so ist es in diesem Fall schlicht deplatziert. Mit
       Watergate kann dieser Schwank aus dem Dilettantenstadl nicht gleichgesetzt
       werden.
       
       Erschüttert wird nur ein weiteres Mal die Hoffnung, die Piraten könnten
       eine ernsthafte Alternative zum etablierten Politikbetrieb darstellen. Den
       aktuellen Umfragen zufolge, glaubt daran allerdings ohnehin kaum einer
       mehr.
       
       2 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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