# taz.de -- Kommentar Flüchtlingspolitik: Mehr Spielraum
       
       > Möglicherweise würde es sich lohnen, auch in weniger extremen Fällen die
       > Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen zu vergrößern.
       
 (IMG) Bild: Im Rollstuhl bei einem Informationsabend über Flüchtlingsrechte: Safianou Touré Ali (Mitte).
       
       Dass sich Safianou Touré Ali in Hamburg das Bein gebrochen hat, war in
       gewisser Weise „Glück“. Dass er hier behandelt und gepflegt wird, legt es
       nahe, ihn aus humanitären Gründen in der Großstadt bleiben zu lassen. Eine
       solche Möglichkeit würde wahrscheinlich bei vielen Flüchtlingen mit
       Aufenthaltsstatus die Chancen verbessern, sich in Deutschland ein Leben
       aufzubauen.
       
       Dass Ali lieber in Hamburg wohnen möchte, wo seine Freunde und Unterstützer
       wohnen, ist verständlich. Auch darf man davon ausgehen, dass sich ein
       Mensch mit Krücken und Rollstuhl in einer Großstadt leichter bewegen kann
       als in einem Landkreis wie Parchim.
       
       Wegen der vielen großen Unternehmen, Behörden und Organisationen dürfte es
       für einen Schwerbehinderten in der Großstadt auch leichter sein, einen Job
       zu finden. Auch mit seiner dunklen Haut dürfte er in Hamburg besser
       zurechtkommen, als in der Provinz. Wenn Ali wegen seiner Krankheit ein
       humanitäres Aufenthaltsrecht zugestanden wird, wäre es folgerichtig, ihn so
       leben zu lassen, dass sich sein Zustand nachhaltig verbessern kann.
       
       Möglicherweise würde es sich lohnen, auch in weniger extremen Fällen die
       Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen zu vergrößern. Wer in einem günstigen
       Umfeld lebt und womöglich in ein soziales Beziehungsgeflecht eingebettet
       ist, hat größere Chancen, wirtschaftlich auf eigene Beine zu kommen.
       
       2 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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