# taz.de -- Nordkorea sperrt Südkoreaner aus: Seoul droht militärische Befreiung an
       
       > Die Sonderhandelszone Kaesong in Nordkorea darf nicht mehr von
       > Südkoreanern betreten werden. Seouls Notfallplan sieht auch eine
       > Militäraktion vor.
       
 (IMG) Bild: Die Grenze zur Sonderhandelszone Kaesong in Nordkorea.
       
       SEOUL ap/afp | Die angespannten Situation auf der koreanischen Halbinsel
       ist weiter eskaliert: Die nordkoreanischen Behörden verweigern seit
       Mittwoch Arbeitern aus Südkorea den Zutritt zur gemeinsamen
       Sonderwirtschaftszone Kaesong. Das erklärte ein Sprecher des
       südkoreanischen Vereinigungsministeriums in Seoul. Zur Begründung habe
       Nordkorea auf „die aktuellen politischen Umstände“ hingewiesen. Weitere
       Angaben dazu machte der Sprecher nicht.
       
       Rund 480 Südkoreaner hätten zum Industriepark Kaesong reisen wollen, doch
       Pjöngjang habe sie nicht einreisen lassen. Arbeiter, die sich dort noch
       befänden, dürften jedoch ausreisen, erklärte der Sprecher weiter. Kaesong
       liegt kurz hinter der Grenze auf nordkoreanischem Gebiet. Nordkorea hatte
       zuletzt bereits gedroht, den Park zu schließen, der das letzte verbliebene
       Symbol der Entspannungspolitik zwischen den beiden Rivalen ist.
       
       Erst am Dienstag hatte Nordkorea angekündigt, das Atomkraftwerk in Yongbyon
       wieder komplett in Betrieb zu nehmen, das vor einigen Jahren im Zuge eines
       Abrüstungsabkommens teilweise stillgelegt worden war. Unter anderem werden
       ein Plutonium-Reaktor und eine Anlage zur Uran-Anreicherung wieder
       hochgefahren. Beide können verwendet werden, um Bestandteile für
       Nuklearwaffen zu produzieren.
       
       Südkorea will die in Kaesong verbliebenen Staatsbürger notfalls mit einer
       Militäraktion befreien. Es sei ein Notfallplan erarbeitet worden, erklärte
       Verteidigungsminister Kim Kwan Jin am Mittwoch. Sollte sich eine „ernste
       Lage“ ergeben, sei auch eine Militäraktion denkbar, um die Sicherheit der
       südkoreanischen Arbeiter zu gewährleisten. Es sollte allerdings versucht
       werden, zu vermeiden, dass sich die Situation „zum Schlimmsten“ zuspitze,
       fügte der Minister hinzu.
       
       ## Reibungsloser Geschäftsablauf
       
       Pjöngjang hatte südkoreanischen Arbeitern zwar die Einreise nach Kaesong
       untersagt, aber zugesagt, die sich dort noch aufhaltenden rund 860
       Südkoreaner ausreisen zu lassen. Bis zum frühen Nachmittag (Ortszeit)
       überquerten jedoch lediglich neun Arbeiter die Grenze zum Süden.
       
       Nach Angaben des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums entschieden
       sich zahlreiche Arbeiter dafür, freiwillig in Kaesong zu bleiben, um einen
       reibungslosen Ablauf der Geschäfte ihrer dortigen Firmen zu ermöglichen.
       
       3 Apr 2013
       
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