# taz.de -- Protest gegen Vattenfall: Demonstration für Fairness
       
       > Vattenfall will das Kraftwerk Moorburg mit menschenunwürdig erzeugter
       > Kohle befeuern. Deshalb will das Bündnis gegenstrom.13 im Mai den Hafen
       > blockieren.
       
 (IMG) Bild: Umstritten: Kohle-Quellen für Vattenfalls künftiges Kraftwerk Moorburg.
       
       „Dreimal habe ich an einer Baustellenführung in Moorburg teilgenommen.
       Jedes Mal hörte ich, dass im Kohlekraftwerk Moorburg in erster Linie Kohle
       aus Kolumbien zum Einsatz kommen soll. Genau dagegen protestieren wir von
       gegenstrom.13“, sagt Volker Gajewski. Im Juni 2012 hat sich das Bündnis aus
       mehreren bekannten Umwelt- und Politikorganisationen, darunter attac, Robin
       Wood und dem Hamburger Flüchtlingsrat, formiert.
       
       Beim Hafengeburtstag am 10. Mai soll der Widerstand gegen den Import von
       Steinkohle aus Kolumbien auf die Elbe gebracht werden. „Mit rund zwei
       Dutzend Schiffen werden wir den Fluss symbolisch blockieren, um keine Kohle
       aus Kolumbien durchzulassen und gegen den Klimakiller Moorburg zu
       protestieren“, erklärt Gajewski.
       
       Gleichzeitig wird es eine Demonstration vor dem Umweltministerium in Bogotá
       geben, weil nicht nur beim Abbau in der größten Kohlemine Lateinamerikas in
       Cerrejón gegen Menschen- und Umweltrechte verstoßen wurde, sondern auch in
       den Minen des US-amerikanischen Drummond-Konzerns.
       
       Beide Unternehmen sind potentielle Lieferanten für Moorburg. Mit der Mine
       Cerrejón, die von einem Konsortium aus den Bergbaumultis BHP Billiton,
       Anglo American und Xstrata betrieben wird, unterhält Vattenfall intensive
       Geschäftsbeziehungen. In Vattenfall-Kraftwerken in Holland und Dänemark
       wird nämlich Cerrejón-Kohle verfeuert.
       
       Die Verantwortlichen der Mine, die im Norden Kolumbiens auf der Halbinsel
       La Guajirra liegt, nehmen es bei der Ausbeutung der Mine allerdings nicht
       so genau mit den Rechten der lokalen Bevölkerung. Sie sind nachweislich
       verantwortlich für die Vertreibung der Bewohner des Dorfes Tabaco, die bis
       heute noch nicht vollständig umgesiedelt und entschädigt wurden. Zudem
       setzen die Minenbetreiber auf Zeit- und Leiharbeit.
       
       Gegen diese Praxis wehrt sich die Gewerkschaft Sintracarbón, deren
       Präsident Mitte März nach 34 Tagen Streik einen neuen Tarifvertrag
       unterzeichnen konnte. Dadurch erhalten mehrere hundert Zeitarbeiter nun
       unbefristete Verträge.
       
       Die Verhandlungen allerdings fanden erneut im Klima des Terrors statt:
       Gewerkschaftspräsident Igor Díaz und Schatzmeister Aldo Raúl Amaya
       erhielten im Januar 2013 Morddrohungen von Paramilitärischen Gruppen. Zudem
       kritisiert Díaz das gewerkschaftsfeindliche Klima in Kolumbien: „In
       Kolumbien wird angehenden Managern an den Universitäten immer noch
       vermittelt, dass Unternehmen ohne Gewerkschaften besser funktionieren als
       mit“, kritisiert er.
       
       Internationale Beobachtung und Unterstützung seien deshalb immens wichtig,
       denn auf die staatlichen Institutionen und die Justiz könne man kaum
       zählen. Das das so ist,zeigt auch der Drummond-Fall. Das US-Unternehmen
       steht in den USA vor Gericht, weil es einen paramilitärischen Verband
       finanzierte, der mindestens drei Gewerkschafter ermordet hat.
       
       „Diese Fakten sind den deutschen Kohleimporteuren wie Vattenfall, Eon oder
       RWE durchaus bekannt“, sagt IAN-Bergbauexperte Sebastian Rötters. Er mahnt
       mehr Transparenz in der Lieferkette an. Doch nicht nur beim
       Vattenfall-Konzern, der sich offiziell zum Schutz der Menschen- und
       Arbeitsrechte bekennt, ist das ein Geschäftsgeheimnis. Das ist in den Augen
       von Volker Gajewski nicht hinnehmbar. Deshalb wird am 10. Mai die Elbe
       dicht gemacht.
       
       14 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Knut Henkel
       
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