# taz.de -- Bayern München schlägt FC Barcelona: Eine Demütigung für Barca
       
       > Ein fußballhistorischer Abend. Mit einem 4:0 schickt Bayern München die
       > sieggewohnte Ausnahmemannschaft vom FC Barcelona zurück nach Spanien.
       
 (IMG) Bild: Der Bayern-Spieler Arien Robben nach seinem 3 zu 0.
       
       Die Startbedingungen: Es ist das Halbfinalhinspiel in der Champions League.
       Es ist ein Spiel zwischen der besten deutschen und der besten spanischen
       Mannschaft. Ist es ein Duell auf Augenhöhe? Ist der FC Bayern schon so
       super, dass er mit den katalanischen Ballmonopolisierern mithalten kann?
       Große Fragen begleiten die Begegnung.
       
       Es geht um die Vormachtstellung im europäischen Fußball. Und doch ist es
       nur ein Fußballspiel. Uli Hoeneß spielt darin keine Rolle – auch Mario
       Götze nicht. Der darf erst nächste Saison in Rot kicken.
       
       Das Spiel: Schneller Auftakt. Nach schneller Balleroberung hat Arjen Robben
       schon nach zwei Minuten eine riesige Chance. Nichts wars. Jetzt beginnt das
       Spiel, in dem die Bayern schnell klarmachen, dass sie nicht zuschauen
       wollen, wie sich Xavi Hernandez Andres Iniesta und Sergio Busguets den Ball
       zuschieben.
       
       Mit irrwitziger Konzentration, mit einem Wahnsinnstempo schaffen die Bayern
       es, immer genauso viele Spieler in der Nähe des Balles zu haben wie
       Barcelona. Die Gäste verzweifeln immer dann, wenn die langen Beine von
       Bayerns Spanier Javier Martinez nach Ball und Gegner stochern. Und nach 20
       Minuten haben die Bayern genug Selbstvertrauen, das Spiel selbst nach vorne
       zu tragen. Fünf Minuten später steht es tatsächlich 1:0 für die Münchner.
       
       Müller köpft es. Die Bayern bleiben aggressiv und ärgern sich in der 31.
       Minute über den Schiedsrichter, der nach ein Handspiel von Alexis Sanchez
       im Strafraum nicht pfeift.
       
       Hätten sie doch weitergespielt! Der Ball war doch noch im Spiel! In der
       Pause werden sich sich in der Münchner Kabine ärgern, dass es nach 45
       Minuten nur 1:0 steht.
       
       In der zweiten Hälfte wird es für Barcelona nun darum gehen auf Augenhöhe
       mit den Bayern zu kommen. Ziemlich gut, diese Bayern.
       
       Und sie brauchen auch keinen Schiedsrichter. Dieser Viktor Kassai pfeift
       schon wieder einen Elfmeter nicht, den die Bayern fordern. Egal. Nach der
       nächsten Ecke steht es 2.0. Mario Gomez war es. Keine 50 Minuten sind da
       gespielt.
       
       Kurz darauf wird der erste Befreiungsschlag der Bayern frenetisch bejubelt.
       Wird jetzt die Spielkultur geopfert? Barcelona drückt, München reagiert.
       Und das Publikum wird ganz leise.
       
       Kaum einer scheint fassen zu können, dass die Bayern so stark sind. Zwei
       mal wird Manuel Neuer gebraucht. Und doch wird es keine Abwehrschlacht.
       Bayern spielt weiter Fußball. Dann steht es 3:0. Arjen Robben trifft auf
       spitzen Winkel. 15 Minuten sind noch zu spielen.
       
       Endlich glaubt das Publikum, was es sieht: Oh wie ist das schön! Und noch
       eins: 4:0 durch Thomas Müller. Die Bayern haben 90 Minuten lang beinahe
       perfekten Balleroberungsfußball gespielt.
       
       Fassunglose Verlierer, fassungslose Sieger. Ein fußballhistorischer Abend.
       Eine bayerische Demonstration, eine Demütigung. Ein wahrlich nicht normaler
       Wahnsinn!
       
       Der entscheidende Moment: Nach 30 Spielminuten beschwert sich Andres
       Iniesta beim Schiedsrichter über die fiesen Attacken von Martinez. Es sah
       hilflos aus. Kommentar von den Tribünen: Sowas hat man lange nicht geseh'n.
       
       Der Spieler des Spiels: Javier Martinez. Seine langen Beine werden Iniesta
       und Xavi so schnell nicht vergessen. Der unangenehmste Stocherer dieser
       Champions League, der fast perfekte Balleroberer. Hat sich doch gelohnt,
       mit 40 Millionen Euro Bargeld im Koffer nach Spanien zu fahren.
       
       Die Pfeife des Spiels: Saß auf der Tribüne. Uli Hoeneß ist tatsächlich ins
       Stadion gekommen. Wäre er zu Hause geblieben, vielleicht hätte man am
       diesem irren Fußballabend irgendwann aufgehört, über ihn, den Haftbefehl
       gegen ihn und seine hinterzogenen Steuermillionen zu sprechen.
       
       Die Schlussfolgerung: Die wesentlich bessere Mannschaft hat gewonnen, sie
       wird auch ins Finale einziehen. Die Münchner waren tatsächlich genauso
       spielstark wie Barcelona, weil sie aggressiver waren, haben sie gewonnen.
       Der Wahnsinn des Abends im Kicker-Sprech: Der Sieg war auch in dieser Höhe
       verdient (Sorry, musste sein!).
       
       Und sonst? Am Ende ist es das Münchner Publikum, das den FC Barcelona
       endgültig demütigt. Als würde ihr Klub gegen Hannover oder Fürth hoch
       führen, verlassen Tausende Zuschauer das Stadion weit vor dem Abpfiff: Ist
       eh klar, dass wir gewinnen. Der Name Messi fällt kaum an diesem Abend. Hat
       der mitgespielt? Hat er! Verrückt.
       
       23 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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