# taz.de -- Bericht der Drogenbeauftragten: Weniger Tote, mehr Designerdrogen
       
       > Die Konsummuster in Deutschland ändern sich, immer neue Substanzen kommen
       > auf den Markt. Die Zahl der Drogentoten sinkt jedoch stetig.
       
 (IMG) Bild: In Druckräumen können Abhängige unter hygienischen Bedingungen Heroin spritzen.
       
       BERLIN dpa | Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist im vergangenen
       Jahr mit 944 auf das niedrigste Niveau seit einem Vierteljahrhundert
       gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist es ein Minus von vier Prozent.
       Allerdings starben mehr Frauen an Drogen: Es waren 177 und damit 33 mehr,
       wie Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) am Donnerstag in Berlin
       mitteilte.
       
       Die Polizei ertappte erneut deutlich mehr Crystal-Konsumenten. Erstmals als
       Konsumenten des kristallinen Methamphetamins aufgefallen sind 2556 Menschen
       nach 1693 im Vorjahr. Auch neue Designer-Drogen sind weiter auf dem
       Vormarsch.
       
       Gegen die in knallbunten Tütchen, als vermeintliche Räucherkegel oder
       angebliches Badesalz auf den Markt drängenden, oft riskanten Substanzen
       scheint es kein Mittel zu geben. „Bei sogenannten Designerdrogen gibt es
       steigende Umsatzzahlen“, sagte der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg
       Ziercke.
       
       Weil sich ihr Vertrieb finanziell lohne, sei auch künftig nicht mit einem
       Rückgang zu rechnen. 2012 wurden in Deutschland 24 illegale Labors zur
       Herstellung synthetischer Drogen beschlagnahmt. Das Problem ist, dass schon
       kleinere Veränderungen der molekularen Struktur aus einem verbotenen Stoff
       offiziell eine neue Substanz machen, die dann nicht unter bestehende
       Verbote fällt.
       
       Insgesamt wirkten die Beratungs- und Hilfsangebote gegen
       Rauschgiftmissbrauch, sagte Dyckmans. Sorgenvoll zeigte sie sich wegen der
       gestiegenen Zahl weiblicher Drogentoten. „Hier müssen wir sehen, ob die
       Angebote nicht ausreichend sind.“
       
       Insgesamt wurde zuletzt 1988 eine niedrigere Zahl (670) an
       Drogentodesfällen gemeldet. Die meisten Drogenabhängigen starben an
       Vergiftungen wegen gleichzeitiger Einnahme verschiedener Substanzen.
       
       25 Apr 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Drogen
 (DIR) Drogenpolitik
 (DIR) Drogentote
 (DIR) Drogen
 (DIR) Crystal Meth
 (DIR) Crystal Meth
 (DIR) Heroin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Rauschgiftreport in Deutschland: Mehr Crystal, weniger Heroin
       
       Synthetische Drogen wie Ecstasy und Crystal Meth bleiben in Deutschland
       beliebt, wie die Zahlen der BKA für 2013 zeigen. Auch die Zahl der
       Drogentoten ist gestiegen.
       
 (DIR) Crystal Meth in der bayrischen Provinz: „Die Panik meines Lebens“
       
       An der Grenze zu Tschechien floriert der Handel mit der Aufputschdroge
       Crystal. Emanuel* nahm sie drei Jahre lang. Bis er nicht mehr wusste, wer
       er war.
       
 (DIR) Zoll beschlagnahmt rund 19 Kilo Crystal: Kristalline Kofferrahmen
       
       Am Münchner Flughafen hat der Zoll 19,2 Kilogramm der synthetischen Droge
       Crystal beschlagnahmt. Die SchmugglerInnen sitzen in Untersuchungshaft.
       
 (DIR) Heroinpolitik in Norwegen: Rauch statt Spritzen
       
       In norwegischen Fixerstuben darf Heroin gespritzt, aber nicht geraucht
       werden. Das soll sich nach Vorstellungen des Gesundheitsministers ändern.
       
 (DIR) Gedenktag für Drogentote: Diese verdammte Glückseligkeit
       
       Jack ist seit 18 Jahren Junkie. In der Halbwelt des U-Bahnhofs am
       Kottbusser Tor lebt er von Schuss zu Schuss. Seine Freunde sind
       mittlerweile alle tot.
       
 (DIR) Weltweiter Tag gegen Drogenmissbrauch: Sperrt das Hanf weg
       
       Es fördert den rebellischen Impuls und verhindert hohe Steuern: Das
       Drogenverbot. Eine Legalisierung weicher Drogen würde Konsumenten zu
       spießigen Leserbriefschreibern machen.
       
 (DIR) Debatte Drogentote: Perverse Prohibition
       
       Schuld sind nicht die Drogen, sondern ihr Verbot. Ein Plädoyer für die
       Legalisierung am "Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige".