# taz.de -- Astrophysikerin über Leben im All: „Der Mars wäre eine Option“
       
       > Irgendwann wird die Erde für den Menschen zu heiß. Und dann? Die
       > Sternenforscherin Lisa Kaltenegger denkt über eine Zukunft außerhalb der
       > Erde nach.
       
 (IMG) Bild: Wohnen wir da mal?
       
       Sollten jemals Außerirdische auf einem anderen Planeten gefunden werden,
       rechnet die Astrophysikerin Lisa Kaltenegger damit, dass die Menschen eine
       militärische Mission dorthin schicken würden. „Die würden schauen: Sind die
       böse, können die uns irgendwas antun, haben die was, das wir brauchen?“,
       sagt die Forscherin des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg
       im sonntaz-Gespräch.
       
       Erst vor einigen Tagen hatte ein Wissenschaftlerteam, zu dem auch
       Kaltenegger gehört, die Entdeckung zweier potenziell erdähnlicher Planeten
       bekanntgegeben. Sie war dafür verantwortlich, die Lebensfreundlichkeit der
       Planeten abzuschätzen. Die entdeckten Planeten Kepler-62e und Kepler-62f
       zählten zu den „besten Kandidaten für habitable Planeten, die wir kennen“,
       sagt Lisa Kaltenegger.
       
       Mit 36 Jahren gilt die Wissenschaflterin schon als Koryphäe in der
       Planeten-Atmosphärenforschung. Sie lehrt und forscht Astrophysik an der
       Harvard University und am Max-Planck-Institut in Heidelberg, spricht sieben
       Sprachen, ein Asteroid trägt ihren Namen.
       
       Der möglichen Konsequenzen ihrer Forschung ist sie sich bewusst, für den
       Fall etwa, dass tatsächlich Leben auf einem erreichbaren Planeten gefunden
       würde: „Wenn hinfliegen möglich wäre, müsste ich mich ernsthaft fragen, ob
       ich mit meiner Entdeckung etwas in Gang setzen würde, worunter andere
       Lebewesen leiden könnten. Wenn Sie sich zum Beispiel anschauen, welche
       Vorwürfe sich die Erfinder der Atomenergie nach dem Abwurf der Atombombe
       gemacht haben, möchten Sie nicht in deren Haut stecken.“
       
       Kaltenegger würde etwa primitive Zivilisationen am Anfang nur beobachten
       und noch keinen Kontakt mit ihnen aufnehmen.
       
       ## Bakterien mit fatalen Folgen
       
       „Wenn wir sie stören“, sagt sie im sonntaz-Gespräch, würden wir niemals
       erfahren, wie sie sich ohne uns weiterentwickelt hätten. Wir könnten nicht
       mehr sehen, was sie ohne uns noch erfunden hätten. Darüber hinaus würden
       wir unsere Probleme – ich meine Kriege, Krankheiten, Seuchen –
       wahrscheinlich auf diese Zivilisation übertragen. Denken Sie nur an all die
       Bakterien und Viren, die wir dorthin mitnehmen würden. So etwas könnte
       fatale Folgen haben, die bis zur Vernichtung reichen.“
       
       Auf die Frage, ob sie glaube, dass die Menschen irgendwann auf einen
       anderem Planeten leben werden, antwortet sie: „Wir haben noch ein paar
       Milliarden Jahre Zeit, bis es zu heiß wird. Aber klar, irgendwann müssen
       wir weg.“ Kaltenegger glaubt, dass es am kostengünstigsten wäre, wenn wir
       „irgendwo in unserem Sonnensystem einen Planeten finden würden.“ „Der Mars
       wäre da eine Option. Aber man kann sich natürlich auch riesige Raumschiffe
       vorstellen, in denen wir dann leben.“
       
       28 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alem Grabovac
       
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