# taz.de -- ENERGIE: Der Kampf um die Kohle
       
       > Bei Cottbus will Vattenfall den Abbau von Braunkohle massiv erweitern.
       > 800 Menschen sollen deswegen umgesiedelt werden. Demos pro und contra
       > Kohle.
       
 (IMG) Bild: So sieht es im Vattenfall-Braunkohletagebau im südbrandenburgischen Welzow aus.
       
       Mahnwachen, Kundgebungen und absehbar eine hitzige Ausschusssitzung an
       diesem Donnerstag: In Brandenburg tobt der Kampf um die Zukunft der
       Braunkohle. Der Energiekonzern Vattenfall will den 150 Kilometer südlich
       von Berlin gelegenen [1][Tagebau Welzow] bei Cottbus erweitern, um dort
       zusätzliche 200 Millionen Tonnen Kohle abzubauen. 550 der 750 in Welzow
       lagernden Millionen Tonnen Braunkohle sollen bis etwa 2027 abgebaut sein.
       Für die Erweiterung müssten 800 Menschen umgesiedelt werden. Über die Pläne
       berät am Donnerstag der [2][Braunkohlenausschuss des Landes Brandenburg] in
       Cottbus.
       
       Betroffene Anwohner, Klimaschutzaktivisten und Politiker wollen vor und
       während der Sitzung für den Ausstieg Brandenburgs aus der Kohle
       demonstrieren. [3][Laut Umweltbundesamt] ist Braunkohle der fossile
       Energieträger mit den höchsten klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen und
       den höchsten Klimafolgekosten.
       
       Im [4][Braunkohlenausschuss] sitzen 17 Kreistagsabgeordnete und
       Stadtverordnete aus betroffenen Landkreisen und Städten sowie zwölf
       Vertreter aus Wirtschaft, Bauernverband, Naturschutzverbänden und anderen
       gesellschaftlichen Gruppen. Ihnen liegen seit vier Wochen die Unterlagen
       von [5][Brandenburgs oberster Planungsbehörde] für die Erweiterung des
       Tagebaus Welzow vor. Gibt eine Mehrheit ihr Placet, startet im Juni mit der
       Auslage der Pläne ein Verfahren zur Beteiligung der Öffentlichkeit.
       
       ## Noch mehr Einwendungen
       
       So ein Verfahren gab es schon einmal – in den Jahren 2011 und 2012. Knapp
       5.000 Einwendungen gegen die Pläne brachten Bürger vor – die im
       brandenburgischen Infrastrukturministerium angesiedelte Planungsbehörde
       musste ihren Entwurf des Plans überarbeiten.
       
       Für die nächste Beteiligungsrunde erwartet die Brandenburgische
       Grünen-Landtagsabgeordnete [6][Sabine Niels] „noch ein paar tausend
       Einwendungen mehr“. Denn die Kritik von Bürgern und Fachleuten an der
       Braunkohleverstromung nehme spürbar zu. „Viele Menschen reagieren mit
       Entsetzen, wenn sie zum ersten Mal hören, dass in Deutschland tatsächlich
       noch Menschen für Kohle umgesiedelt werden sollen“, sagte Niels der taz.
       
       Vor den erneuerbaren Energien mit 22 Prozent hat Braunkohle mit 25 Prozent
       derzeit den größten Anteil am [7][Energieerzeugungsmix in Deutschland]. Das
       werde sich aber ändern, prognostiziert [8][ein im März veröffentlichtes
       Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung] zur
       Notwendigkeit der Tagebau-Erweiterung in Welzow. Letztere sei
       „energiewirtschaftlich nicht erforderlich“, konstatieren die Autoren. Mehr
       Kohleabbau in Welzow vertrage sich mit keinem der vier Ziele der
       Energiestrategie der rot-roten Landesregierung in Potsdam. Die Ziele sind
       Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Umwelt- und Klimaverträglichkeit
       und gesellschaftliche Akzeptanz. In Auftrag gegeben hat das Gutachten das
       Landesministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbaucherschutz, dessen
       Chefin die Linke Anita Tack ist. Dagegen kommt [9][ein Kurz-Gutachten] im
       Auftrag des ebenfalls von der Linken gehaltenen Wirtschaftsministeriums zum
       Schluss, dass nur die massive Förderung von Gaskraftwerken die Lücke füllen
       könne, die ein Ende das Kohleabbaus in Welzow und den anderen Tagebauen in
       Brandenburg und Sachsen hinterlassen würde.
       
       Gegen dieses Ende wehren sich Vattenfall-Beschäftigte vor Ort: Einige
       Tausend von ihnen mobilisierte die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie,
       Energie schon am Mittwoch [10][zu einer Pro-Kohle-Demonstration] in
       Cottbus.
       
       22 May 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://corporate.vattenfall.de/de/welzow-sued.htm
 (DIR) [2] http://gl.berlin-brandenburg.de/energie/braunkohle/braunkohlenausschuss.html
 (DIR) [3] http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3572.pdf
 (DIR) [4] http://www.bravors.brandenburg.de/sixcms/detail.php?gsid=land_bb_bravors_01.c.14856.de
 (DIR) [5] http://gl.berlin-brandenburg.de/energie/braunkohle/welzow-sued-ta2.html
 (DIR) [6] http://www.sabine-niels.de
 (DIR) [7] http://www.berliner-energietisch.net/images/taz%201105%20eins.pdf
 (DIR) [8] http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.418082.de/diwkompakt_2013-071.pdf
 (DIR) [9] http://gl.berlin-brandenburg.de/imperia/md/content/bb-gl/braunkohle/welzow-suedtaii/erdmann_gutachten.pdf
 (DIR) [10] http://revier.cliqr.me/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Puschner
       
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